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Basketball: Dünnes Polster für Alba Berlin

Alba Berlin hat eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel in der zweiten Runde der Euroleague-Qualifikation leichtfertig aus der Hand gegeben. Alba besiegt Vrsac zwar 73:67, vergibt aber einen beruhigenden Vorsprung.

Berlin - Wenn jeder Punkt zählt, muss man auch um jeden Punkt kämpfen, feilschen und diskutieren. Zur Halbzeit des Europaliga-Qualifikationsspiels zwischen Alba Berlin und Hemofarm Vrsac bestürmten beide Trainer die Schiedsrichter, die 8196 Zuschauer in der Arena am Ostbahnhof pfiffen so laut sie konnten. Albas Julius Jenkins hatte gerade mit der Pausensirene fast von der Mittellinie getroffen, die Unparteiischen ließen den Korb aber nicht gelten, weil sie der Meinung waren, der Ball habe die Hand des US-Amerikaners erst nach Ablauf der Spielzeit verlassen.

Während Albas Coach Luka Pavicevic und sein Gegenüber Zelijko Lukajic mit den Armen ruderten und mit den Augen rollten, steckten die drei Schiedsrichter kurz die Köpfe zusammen, um sich zu beraten, dann bestätigten sie ihre Entscheidung. Ob den Berlinern die drei Punkte am Ende fehlen werden, um die dritte und letzte Qualifikationsrunde zu erreichen, wird sich erst am Freitag im Rückspiel entscheiden. Mehr ärgerten sich die Gastgeber gestern allerdings darüber, dass sie einen zwischenzeitlichen 18-Punkte-Vorsprung beinahe vollständig im Schlussviertel verspielten und nach ihrem 73:67 (43:33)-Sieg nur ein kleines Polster mit nach Serbien nehmen. „Wir haben das Spiel fast vollständig kontrolliert“, sagte Pavicevic. „Aber ich bin auch enttäuscht, weil wir das Spiel nicht richtig zu Ende gespielt haben.“

Bis zu der strittigen Szene vor der Pause hatte das Publikum ein offenes Spiel gesehen. Gegen den serbischen Vizemeister begannen die Berliner engagiert, wenn auch nicht so feurig wie im Rückspiel der ersten Qualifikationsrunde gegen Chorale Roanne am vergangenen Freitag. Albas 43 Punkte der ersten Halbzeit verteilten sich auf neun Spieler, von denen keiner mehr als acht Zähler erzielte.

Dieser Teamleistung stand auf Seiten der Gäste bis dahin hauptsächlich Milan Macvan gegenüber. Der serbische Nationalspieler, der Vrsac bereits beinahe im Alleingang in die zweite Qualifikationsrunde gebracht hatte, erzielte bis zur Pause zehn seiner insgesamt 16 Punkte. Da Alba auf Sven Schultze verzichten musste, der sich gegen Chorale Roanne eine Knieverletzung zugezogen hatte, kümmerten sich abwechselnd Derrick Allen und Tadija Dragicevic um Macvan. Der 20-Jährige bekam von seinem Trainer überhaupt keine Pause, stand die vollen 40 Minuten auf dem Feld und feuerte seine Mitspieler zudem unermüdlich an. Bis zum Stand von 30:30 konnte sich keine Mannschaft absetzen, ehe Alba mit einer 13:3-Serie zum Ende des zweiten Viertels davonzog.

Auch nach der Erregung über Jenkins’ vermeintlichen Treffer blieben die Berliner ruhig und bauten ihre Führung aus. Mitte des dritten Spielabschnitts war der Vorsprung auf 15 Punkte angewachsen, kurz nach Beginn des Schlussabschnitts betrug er beim Stand von 66:48 sogar 18 Zähler.

Dann allerdings verspielten die Berliner beinahe alles, was sie sich zuvor erarbeitet hatten. In der Verteidigung fehlte ihnen jetzt die Konzentration, im Angriff oft die Geduld, die Systeme bis zu einer guten Wurfgelegenheit auszuspielen. „Wir haben durch kleine Fehler das Momentum abgegeben“, sagte Pavicevic. Vrsac kam Punkt um Punkt heran, kurz vor Schluss sogar auf vier Zähler. „Ich freue mich erst einmal, dass wir gewonnen haben“, sagte Julius Jenkins. „Man kann sich nicht immer Gedanken darüber machen, mit wie vielen Punkten Vorsprung das passiert.“

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