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Sport: Desolat zum Auftakt

Deutschland unterliegt bei der Eishockey-WM Kasachstan mit 1:2

Greg Poss wirkte gestern Nachmittag ein wenig nervös. Darauf angesprochen, meinte der Eishockey-Bundestrainer allerdings, dass dieser Eindruck täuschen würde. „Ich bin ein bisschen aufgeregt“, sagte Poss. „Aber richtig nervös bin ich nicht, denn wir haben ja in der Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft alles Nötige getan.“ Er sei sich sicher, dass seine Mannschaft bei ihrem Auftaktspiel gegen Außenseiter Kasachstan in der Wiener Stadthalle „ihre Linie durchziehen würde“. Doch mit dieser Linie erschreckte das Team von Poss am Sonntag allerdings nicht einmal Kasachstan. Nach einer desolater Vorstellung verloren die Deutschen ihre erste Vorrundenpartie bei der WM in Österreich vor 7000 Zuschauern gegen einen biederen Gegner 1:2 (0:2, 1:0, 0:0). Womit der Poss’ Mannschaft schwere Tage in Wien bevorstehen: Gewinnt sie von den Spielen gegen Tschechien am Dienstag oder am Donnerstag gegen die Schweiz nicht wenigstens eines, werden die Deutschen in der Abstiegsrunde spielen müssen.

Poss ist ein Freund offensiven, modernen Eishockeys. Das unterscheidet den US-Amerikaner von seinem Vorgänger Hans Zach, der als Bundestrainer stets auf die Defensive setzte, damit aber bei der WM in Prag im vergangenen Jahr schon in der zweiten Runde scheiterte. Von der zweiten Runde sind die Deutschen bei dieser WM nun weit entfernt – auch weil ein offensiveres System nicht zwangsläufig zum Erfolg führt. Erst recht nicht, wenn es mitunter zu ungestüm wirkt und von einerMannschaft gespielt wird, die einen Hang zu katastrophalen Fehlern hat und den Gegner so zum Kontern einlädt. Dies taten die nervösen deutschen Spieler bereits nach wenigen Sekunden. Der Nürnberger Stefan Schauer konnte einen Gegenspieler nur noch mit einem Foul stoppen, woraufhin die Kasachen schon früh zu ihrem ersten Überzahlspiel kamen. Das nutzte dann Dimitri Upper nach nur 84 Sekunden zum 1:0 für den Außenseiter. Dem unsicheren Berliner Torwart Oliver Jonas rutschte der Puck durch die Schoner.

Fortan spielte sich das Geschehen zwar im Drittel der Kasachen ab, was den Deutschen aber keinen Erfolg brachte. Denn der defensiv eingestellte Gegner verteidigte geschickt, Torchancen für das Team von Poss gab es im ersten Abschnitt kaum. Dafür kamen die Kasachen zu ihrer zweiten großen Chance, die der Nürnberger Verteidiger Lasse Kopitz mit einem Fehlpass im Mitteldrittel unbeabsichtigt einleitete: Alexander Koreschkow traf zum 2:0 für Kasachstan, wieder rutsche Jonas der Puck durch die Schoner.

Das deutsche Team erspielte sich zwar ab dem zweiten Abschnitt bessere Torchancen, zeigte aber im Abschluss, dass es ihre Nervosität nicht abgelegt hatte. Erst in der 40. Minute trafen die Deutschen endlich in das Tor des Gegners. Tomas Martinec setzte nach einer Vorlage seines Nürnberger Kollegen Petr Fical den Puck unter die Torlatte. Ironischer Weise fiel das 1:2 zu einem Zeitpunkt, als die Deutschen trotz einer deutlichen Überlegenheit in der Schussstatistik immer konzeptloser wirkten. Zu mehr allerdings reichte es den Deutschen im Schlussabschnitt nicht. Nach 60 Minuten war die Niederlage für die Deutschen besiegelt.

Erstmals seit 2001, seit die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft wieder in der A-Gruppe spielt, hat sie ihr erstes Spiel bei einer WM verloren. Und der gestrige, glanzlose Auftritt der Mannschaft von Poss gibt nicht Anlass zu der Hoffnung, dass in Wien nicht noch einige Niederlagen hinzukommen für die Deutschen.

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