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Die Mütze lebt. BAK-Trainer Bahman Foroutan versuchte alles.

© König

DFB-Pokal: Berliner AK verliert gegen Mainz 05

Der Fünftligist spielte mit Mumm und kombinierte oft erstaunlich flüssig - doch es reichte nicht. Der Berliner AK unterliegt Mainz am Ende mit 1:2.

Berlin - Der Fußball gibt sich ganz gerne mal geheimnisvoll, vor allem wenn es darum geht, was in der Kabine geschieht. Bahman Foroutan, der Trainer des Berliner Athletik-Klubs, hat nach der 1:2 (0:1)-Niederlage seiner Mannschaft gegen Mainz 05 eine Ausnahme gemacht und sehr ausführlich über die Ereignisse in der Pause berichtet. Sehr laut sei er geworden, „sogar sehr, sehr laut“, aber weil sich Foroutan trotz seiner 63 Jahre vor allem als moderner Trainer versteht, hat er seinen Spielern auch konkrete Anweisungen für die zweite Halbzeit gegeben. Marc Stillenmunkes zum Beispiel erhielt die Anordnung, dem gegnerischen Mittelstürmer den Ball im Strafraum durch die Beine zu spielen. Stillenmunkes ist der Torwart des BAK.

Zwei Minuten waren wieder gespielt, da startete Stillenmunkes ein Solo durch den eigenen 16er, er ließ drei Mainzer stehen, und weil das alles so wunderbar funktioniert hatte, wiederholte er sein Kunststückchen wenige Minuten später sogar noch einmal. Die 1120 Zuschauer im Poststadion hatten ihren Spaß, sie ahnten ja nicht, dass Stillenmunkes auf Befehl handelte. „Wenn dadurch ein Tor fällt, ist das nicht deine Schuld“, hatte Foroutan seinem Torhüter gesagt. „Dann nehme ich das auf meine Kappe.“ Oder besser: auf seine Schiebermütze.

Kurz vor dem Anpfiff des DFB-Pokalspiels war Foroutan über die Tartanbahn zu seinem Platz getrippelt, zwei Männer in schwarzen Trainingsanzügen nahmen ihn in ihre Mitte. Foroutan trug eine erdfarbene Hose, ein erdfarbenes Kurzarmhemd, darüber Hosenträger in Beige und auf dem Kopf eine Schiebermütze in der gleichen Farbe. Wer Foroutan wegen seines Äußeren für eine außergewöhnliche Figur hält, der hat ihn noch nicht über Fußball reden hören. Dem Mainzer Kollegen Thomas Tuchel sprach er zwar ein Lob für dessen moderne Idee vom Fußball aus, allerdings ziehe die Mannschaft des Bundesligisten zu sehr von innen nach außen. „Das ist der Unterschied zwischen Mainz und Barcelona“, sagte Foroutan, der in den Achtzigern mal die iranische Nationalmannschaft trainiert hat. Dem jungen Kollegen empfahl er daher, „ein bisschen mehr Richtung Strafraum“ zu spielen.

Genau dazu wollte Foroutan auch seine eigene Mannschaft treiben, daher der Spezialauftrag für seinen Torhüter. „Das hat geklappt“, sagte Foroutan. „Dieser Mut hat die anderen auch mutig gemacht.“ Der Fünftligist spielte nun mit Mumm, er kombinierte oft erstaunlich flüssig und erspielte sich auch gute Chancen. Nach den beiden Weitschusstoren von Lewis Holtby (38. und 70. Minute) reichte es aber nur noch zum Anschlusstreffer durch Ibrahim Keser (83.). Ob er trotzdem stolz sei, wurde Foroutan nach dem Spiel gefragt. „Wie kann ich auf eine Niederlage stolz sein?“

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