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Tebe-Fans

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Unerwartete Hilfe: Die Konkurrenz spendet für Tennis Borussia

Sportlich und finanziell geht es bei Tennis Borussia mit kleinen Schritten voran. Ein wenig Unterstützung kommt dabei überraschend auch von Berlin-Liga Konkurrent Stern 1900.

Bei Tennis Borussia sieht es nach dem verpatzten Saisonstart in der Berlin-Liga schon wieder etwas besser aus. Sportlich hat sich die Mannschaft gefangen und zuletzt drei Siege in Serie eingefahren. Am Freitag könnte auf einem Gläubigertreffen auch eine entscheidende Weichenstellung in Sachen Insolvenzverfahren gelingen, um das seit anderthalb Jahren laufende Verfahren bald beenden zu können. Eine deutliche Verbesserung der finanziellen Lage würde dies laut Präsident Andreas Voigt zwar nicht unmittelbar bedeuten, immerhin wäre aber die Existenz des Traditionsklubs erst einmal gesichert. Außerdem dürfte es dann auch wieder leichter fallen, Sponsoren an Land zu ziehen. In der Vergangenheit habe das laufende Verfahren potenzielle Geldgeber oft abgeschreckt, so Voigt.

Überrascht reagiert der TeBe-Präsident indes auf die Meldung der Fußball-Woche, dass Spieler von Tennis Borussia noch auf ihr Gehalt warten. "Das sind Behauptungen, die nicht stimmen. Das wäre auch gar nicht möglich, weil sonst der Insolvenzverwalter sofort eingreifen und Verträge kündigen würde."

Trotz allem wird sich mittelfristig erst einmal nichts daran ändern, dass der Verein aus dem Eichkamp finanziell eher klamm ist. Gut für den Klub, dass ein nicht unbedeutender Teil der Anhänger TeBe auch in der sechsten Liga die Treue hält und immer wieder mit kleineren Aktionen Spenden eintreibt. Zuletzt ging beim beim Spiel gegen die Reinickendorfer Füchse der Klingelbeutel über die Tribüne im Mommsenstadion und brachte knapp 500 Euro für die Mannschaftskasse ein.

Und sogar von der Konkurrenz gibt es finanzielle Unterstützung: Der SFC Stern 1900, aktuell Tabellensechster in der Berlin-Liga und nächster Gegner von Tennis Borussia, hat für das Heimspiel gegen die Charlottenburger am Sonnabend kurzerhand eine Spendenaktion für den angeschlagenen Traditionsklub ausgerufen. Für jeden zahlenden Besucher auf dem Sportplatz an der Schildhornstraße werden zwei Euro zum Erhalt der TeBe-Geschäftsstelle im Mommsenstadion gespendet.

Eine eher ungewöhnliche Aktion, zumal das Nebeneinander der vielen Berliner Vereine oft eher von Konkurrenz und Rivalität geprägt ist. Gegen diese Kultur des Gegeneinanders wollen die Sterne bewusst ein Zeichen setzen, wie Vereinspräsident Bernd Fiedler erzählt. "Es gibt so viele Negativmeldungen aus dem Fußball, alle hauen aufeinander ein. Deshalb wollen wir mit dieser Aktion ein Signal an Fans und Vereine senden, dass es auch anders geht." Auf lange Sicht sieht er das große Tennis Borussia ohnehin nicht als Konkurrenten für Stern 1900. "Ich führe meinen Verein wie einen Familienklub, wir werden nie Bundesliga spielen. Aber TeBe hat eine ganz andere Historie und ganz andere Bedingungen. Die gehören nicht in die sechste Liga", sagt Fiedler. Initiator der Aktion war Stern-Trainer Manuel Cornelius, der als Spieler selbst bei den Charlottenburgern aktiv war und sich jetzt laut Stern-Homepage darüber freut , dass er dem Klub in der jetzigen Notlage etwas zurückgeben kann.

Im Fan-Forum von Tennis-Borussia wird die Ankündigung der unverhofften Aktion mit Begeisterung aufgenommen, das Wort "Fanfreundschaft" wird in den Raum geworfen. Und Präsident Voigt kündigt bereits an, dass man sich im Rückspiel auf jeden Fall revanchieren wolle. "Wir werden uns etwas Besonderes überlegen, um gemeinsam mit Stern 1900 ein Fußballfest zu feiern", sagte er dem Tagesspiegel. Das gewollte positive Signal für mehr Miteinander und Unterstützung scheint zumindest bei TeBe bereits im Vorfeld der Partie angekommen zu sein.

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