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Immer feste druff. Janis Smedins vom SCC schmettert durch Manuel Rieke (Nummer 13) und Gavra Meduric hindurch.

© Camera 4

Volleyball-Bundesliga: Im Rhythmus des Gegners

Die Volleyballer des SCC gewinnen in der Max-Schmeling-Halle trotz vieler Gästefans mit 3:0 gegen Königs Wusterhausen.

Ungewöhnlich grün eingefärbt erschien die Max-Schmeling-Halle am Mittwochabend. Unter das gewohnte Orange der Volleyballfans des SC Charlottenburg mischten sich zahlreiche dunkelgrüne Leibchen der Gäste aus Brandenburg, unterstützt von einer zehn Mann starken Trommeltruppe. Die Netzhoppers aus Königs Wusterhausen hatten ihre Ankündigung wahr gemacht und zum Saisonauftakt der Volleyball-Bundesliga beim großen Nachbarn zahlreiche Fans in Bussen herangekarrt. Die rhythmische Reisegruppe schien es auch nicht zu stören, dass ihre Mannschaft von den Berlinern in 82 Minuten doch unerwartet deutlich 3:0 (25:21, 28:26, 25:23) vom Platz geschickt wurde.

Vielleicht war es die lautstarke Unterstützung, die die Gäste aus Brandenburg zu einem starken Start beflügelte, vielleicht war es aber auch die feierliche Zeremonie vor Spielbeginn: Erstmals wurde die Saison von Michael Evers, dem Vorsitzenden der Deutschen Volleyball-Liga (DVL), offiziell eröffnet und alle 13 Klubs – in Gestalt von Nachwuchsspielern der Landesauswahl Berlin in den entsprechenden Trikots – vorgestellt. Der Geschäftsführer des amtierenden Deutschen Meisters VfB Friedrichshafen, Jürgen Hauke, brachte außerdem die Meisterschale in die Halle und erinnerte die Spieler des SCC daran, dass sie diese gern mal wieder etwas länger in der Hauptstadt behalten würden. Der letzte Titel des ambitionierten Klubs liegt nun schon sechs Jahre zurück, zuletzt standen zwei unbefriedigende dritte Plätze in der Bilanz.

Zu Beginn sah es jedoch gar nicht so aus, als ob die Schale in dieser Spielzeit eine Heimat in Berlin finden könnte. Die 4518 Zuschauer mussten sich bis zum 8:7 des ersten Satzes gedulden, um den SCC erstmals in Führung gehen zu sehen. Trotz vieler Fehler beim Aufschlag und zahlreicher Unsicherheiten im Abschluss konnten die Berliner diesen Durchgang jedoch recht deutlich für sich entscheiden, weil den Netzhoppers die Spritzigkeit des Beginns abhanden kam. „Da ist noch reichlich Luft nach oben“, bilanzierte SCC-Manager Kaweh Niroomand später.

Das war auch in der Folge noch der Fall. Fünf Satzbälle mussten die Berliner in Durchgang zwei abwehren, bevor sie ihrerseits den ersten verwandelten. Entscheidenden Anteil an der Wende hatte der erst am Ende des Satzes eingewechselte Sebastian Fuchs, der sich von der zunächst ungewohnten Rolle an der Seitenlinie offenbar nicht verunsichern ließ. Er und Rückkehrer Felix Fischer bilden ein starkes Duo, das sich bald zur Stammformation entwickeln könnte. Doch die Konkurrenz ist groß. Und noch will sich der neue Trainer Mark Lebedew offenbar nicht festlegen. „Wir haben zwölf gute Spieler“, sagte Lebedew nach dem Spiel, „es ist gut, dass wir auf jeder Position Optionen haben.“ Auch der erst kürzlich in Berlin eingetroffene Außenangreifer Scott Touzinski ist eine solche, auch wenn man dem 2-Meter-Mann insgesamt noch anmerkte, dass er erst vor zwei Wochen ins Training eingestiegen war. Dennoch war der Trainer für den Anfang zufrieden: „Wir sind jetzt Tabellenführer, auch wenn wir uns auf allen Positionen noch fünf Prozent verbessern müssen.“

Dass der SCC schließlich in drei Sätzen durchkam, lag dennoch mehr an der Nervosität der Gäste aus Königs Wusterhausen. Beide Seiten waren von hochklassigem Volleyball weit entfernt. Den Zuschauern war’s egal, ebenso wie einem prominenten Bären-Gast: Berlino, der plüschige, heimliche Star der Leichtathletik-WM in Berlin im vergangenen Jahr, spielte den Mentor in Sachen Motivation für das neue getigerte SCC-Maskottchen. Und die Trommelgruppe aus Königs Wusterhausen hatte ohnehin ihren Spaß.

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