zum Hauptinhalt
Strecken für Europa. Die Wasserfreunde wollen sich mit den Besten messen.

© Imago

Wasserball: Spandau 04: Zurück zu altem Glanz

"Wir wollen international wieder an der Spitze angreifen", sagt Präsident Hagen Stamm. Spandaus Wasserballer spielen am Wochenende gegen hochkarätige Gegner um die Euroleague.

Berlin - Es gab Zeiten, da waren die Wasserfreunde Spandau 04 im Westen der noch geteilten Stadt Berlin das sportliche Maß aller Dinge. Hertha, Alba, Schlittschuh-Club, Füchse – kleine Fische neben dem Megateam im Becken. Fanempfänge auf dem Flughafen, volle Hallen, Autokorsos, starke Medienresonanz – es war einmal. Zwar sind die Spandauer seit 1979 weiterhin beharrlich fast ohne Ausnahme Jahr für Jahr Deutscher Meister und Pokalsieger geworden. Aber international sind sie mit dem Abschied der Goldenen Generation der Achtziger Jahre, die viermal den Europacup der Landesmeister holte, im europäischen Mittelmaß versunken. Was entsprechende Nebenwirkungen hatte: keine Fanempfänge mehr, wenig Zuschauer, kaum Medienresonanz.

Dass sich dies wieder ändert, davon träumen die Helden von einst, die heute die Verantwortung im Verein tragen: Ex-Weltklassecenter und Bundestrainer Hagen Stamm als Präsident, Torwartlegende Peter Röhle als Manager, Roland Freund als Mannschaftsarzt und andere. „Wir wollen international wieder an der Spitze angreifen“, sagt Stamm. Das heißt, im hochkarätigsten europäischen Vereinswettbewerb, der Euroleague, mindestens die Gruppenphase der Top 16 zu erreichen. Seit 2003/04 gibt es den Wettbewerb, als aus der Champions League ein erweiterter Cup mit bis zu drei Teams pro Land wurde. Die Modalitäten sind ähnlich wie im Fußball. Die zunehmend schlechteren deutschen Resultate – Spandau einbegriffen – führten dazu, dass die Bundesliga-Teams aus dem Topf der für die Gruppenphase Gesetzten herausfielen und stattdessen zuvor zwei Qualifikationsrunden bestreiten müssen.

Diese hat Spandau 04 zuletzt drei Jahre in Folge nicht überstanden und musste sich deshalb nach dem Aus stets mit der Fortsetzung in der LEN-Trophy bescheiden. In der Vorsaison kam man dabei immerhin ins Halbfinale. Nun wollen die Berliner endlich wieder gegen die Besten spielen. Die erste Runde der Euroleague-Qualifikation hat man beim Vierer-Turnier in Kosice als Sieger mit drei Erfolgen souverän überstanden. Nun folgt am Wochenende in der Schöneberger Schwimmhalle der zweite Akt bei einem Vierer-Turnier, bei dem sich die beiden Ersten für die Euroleague qualifizieren

Die Wasserfreunde haben zwar Heimvorteil, die Konkurrenz könnte aber kaum härter sein. Spandaus erster Gegner CN Marseille (Freitag, 18.30 Uhr) ist als 31-maliger französischer Champion und frisch gekürter Pokalsieger keinesfalls zu unterschätzen. Beim ungarischen Vizemeister ZF Eger (Samstag, 20 Uhr) stehen vier Olympiasieger mit Superstar Peter Biros im Aufgebot. Und Mladost Zagreb (Sonntag, 11 Uhr) ist mit zehn Europapokal-Triumphen Europas erfolgreichster Wasserball-Verein überhaupt, hat fünf kroatische Europameister und zwei serbische Weltmeister in den Reihen. „In diesem Feld Zweiter werden, ist eine echte Herausforderung“, sagt Peter Röhle. „Doch es ist möglich. Nur, wer sich vorher aufgibt, hat schon verloren.“ Zwar sei das Team noch in der Findungsphase, da die Bundesliga erst in vier Wochen beginnt. Aber beim Turnier in Kosice zeigten neben Rückkehrer Marc Politze (aus Neapel) auch die beiden Neueinkäufe Tamasz Kuncz (Ungarn) und Milan Petrivic (Serbien), dass sie gut in Spandaus ambitionierte Zukunftspläne passen könnten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false