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Dirk Nowitzki (rechts, mit Ball) spielt bislang eine gute Saison für die Mavs. Die Play-offs sind in jedem Falle drin. Aber auch mehr?

© dpa

Big Four - Die US-Sport-Kolumne: Dallas sucht die Zukunft nach Nowitzki

Die Dallas Mavericks spielen in der NBA bisher eine solide Saison. Für die Meisterschaft wird es vermutlich nicht reichen - umso wichtiger ist es jetzt für den Klub, die Weichen für die Zukunft zu stellen.

Gänzlich zufrieden können die Dallas Mavericks mit dem bisherigen Saisonverlauf noch nicht sein. Aber immerhin leicht positiv dürfte die erste Zwischenbilanz nach 16 gespielten Partien ausfallen. Der Meister von 2011 befindet sich auf einem Play-Off-Platz, die Neuzugänge, insbesondere Monta Ellis, zeigen solide bis gute Leistungen. Noch läuft nicht alles rund, vor allem in der Verteidigung nicht. Doch zumindest vorübergehend dürfte das Team wieder zum gehobenen Drittel der Liga gehören. Und dort gehört der Verein, zumindest in der eigenen Wahrnehmung, auch hin.

Die sportliche Leitung um Mark Cuban und Co. kann sich also für die getätigte Arbeit in der Sommerpause auf die Schulter klopfen. Nachdem es misslang Dwight Howard zu verpflichten, wurden die richtigen Entscheidungen getroffen. Nach dem Debakel der vergangen Spielzeit, sind die Mavericks wieder auf dem Weg ein solides Play-Off-Team zu werden. Ob es für mehr - oder eventuell auch weniger - reicht, steht in den Sternen.

Um die Zukunft der Texaner über die aktuelle Saison hinaus voraussehen zu können, bedarf es allerdings  mehr als nur hellseherische Fähigkeiten. Eine langfristige Strategie bei Mark Cuban war noch nie leicht zu erkennen. Oft genug war das Team in der Vergangenheit für den schnellstmöglichen Erfolg zusammengestellt worden.

Die Fluktuation im Kader ist viel zu hoch ausgefallen

Doch besonders die vergangenen Jahre krempelte die sportliche Leitung das Team regelmäßig um. Zugegeben, einige Entscheidungen die dabei getroffen wurden, waren durchaus nachvollziehbar. Der Verein hätte nicht jeden Spieler aus der Meistermannschaft halten müssen. Die Fluktuation im Kader ist dennoch viel zu hoch ausgefallen, nur zwei Leistungsträger sind vom Finalsieg gegen die Miami Heat übrig geblieben: Dirk Nowitzki und Shawn Marion. In beiden Fällen läuft der Vertrag am Ende der Saison aus.

Während Marions Name zuletzt öfters in Trade-Gerüchten erwähnt wurde, schloss der deutsche Superstar eine vorzeitige Vertragsverlängerung fast kategorisch aus. Nowitzki wird dennoch mit ziemlicher Sicherheit seine Karriere in Dallas beenden. Doch für die Mavericks stellt sich die Frage, wie soll es weitergehen?

Vorausgesetzt der gebürtige Würzburger setzt seine Ankündigung um und verzichtet bei seinem neuen Vertrag auf Geld, hat Mark Cuban viel Gehaltsspielraum um neue Spieler im kommenden Sommer verpflichten zu können. Im Pool der frei werdenden Profis tummeln sich einige dicke Brocken aber auch weniger prominente, aber dennoch interessante Namen. Die Vergangenheit hat jedoch gezeigt, dass die ganz großen Stars Dallas eher meiden. So warb man zuletzt erfolglos um Spieler wie Deron Williams oder eben Howard.

Ein oder zwei Jahre wird Nowitzki noch die Hauptlast auf seinen Schultern tragen können, spätestens danach brauchen die Mavericks eine Alternative - oder zumindest einen Stamm an entwicklungsfähigen und talentierten Spielern. Ein Blick auf die Play-Off-Halbfinalisten der letzten Saison zeigt: Wer gerade kein Triumvirat an Superstars (Miami) aufbieten kann, braucht zumindest einen eingespielten Kern von talentierten Akteuren (San Antonio, Memphis, Indianapolis).

Die Suche nach dem Plan für die Zeit nach Nowitzki

So sehr sich, insbesondere die Nowitzki-Fans, schnelle Erfolge für den deutschen Star wünschen: der Klub braucht allmählich auch einen langfristigen Plan für die Zeit nach Nowitzki. Da "Tanking", also das absichtliche Verlieren von Spielen um hohe Draft-Picks zu erhalten, für eine Person wie Mark Cuban sicherlich nicht in Frage kommt, müssen allmählich die Weichen für die Zukunft gestellt werden. Das kann für Nowitzki bedeuten, dass er seine eigenen Ambitionen zurückstellen muss und in den letzten Jahren seiner Laufbahn bei den Mavericks nicht mehr um Titel mitspielen wird.

In jedem Fall hat Mark Cuban mehr Optionen als die Los Angelese Lakers. Diese statten den verletzungsanfälligen und 35-Jährigen Kobe Bryant mit einer hochdotierten Vertragsverlängerung aus - haben daneben aber nur einen überalterten Kern von Spielern in petto. Die Lakers sind also ein Beispiel dafür, wie es die Mavericks in Zukunft besser nicht machen sollten.

Marvin Clignon

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