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Sport: Blamage für deutsches EM-Team

Nur Biedermann schwimmt an der Spitze

Eindhoven - Deutschlands Schwimmer sind fünf Monate vor Olympia in Peking unter Druck geraten. Die Konkurrenz empfahl sich mit einer Rekordflut bei den Europameisterschaften in Eindhoven. Daheim hängt der Haussegen schief. Christa Thiel, Präsidentin des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV), übte harte Kritik: „Es wird als absolut inakzeptabel empfunden, wie wir hier auftreten.“

Nur neun Deutsche stellten sich. Cheftrainer Örjan Madsen warnte mit Blick auf Peking: „Wir sind nicht gut genug, wir sind nicht hart genug im Kopf, wir trainieren nicht gut genug.“

Die wenigen Deutschen waren bei der Rekordjagd der Konkurrenz vor allem Zuschauer. Madsen verwies auf die Olympia-Qualifikation in Berlin (18. bis 23. April): „Dann geht es um die Wurst.“ Die anderen können es schon jetzt. Der Franzose Alain Bernard schwamm an drei Tagen drei Weltrekorde. Zunächst senkte er die Marke über 100 Meter Freistil in zwei Schritten auf 47,50 Sekunden, am Sonntag stellte er schon im 50-Meter-Halbfinale in 21,50 Sekunden einen neuen Weltrekord auf. Die erkrankt fehlende Janine Pietsch (Ingolstadt) verlor ihren 50-Meter-Rücken-Europarekord kampflos. Am Samstag schwammen die Kroatin Sanja Jovanovic (28,17) und Nina Zhivanevskaya (Spanien/28,13) Bestzeit, am Sonntag holte sich die Russin Anastasia Sujewa in 28,05 Sekunden den Titel.

„Wir sehen jetzt, welche Probleme wir haben“, sagte Madsen, der den DSV nach Olympia verlassen wird. Zu viele Trainer und Athleten hätten zu viel Angst, sich zu stellen, hatte er schon vor der EM erkannt. Christa Thiel: „Der Cheftrainer scheitert daran, dass ihm die Stützpunkttrainer strukturell nicht folgen müssen.“ Noch in Eindhoven wurden Reformen auf den Weg gebracht. „Wir müssen die Strukturen ändern“, klagte Madsen elementar Neues ein. Europameister Paul Biedermann aus Halle/Saale (200 Meter Freistil) war diesmal der einzige Lichtblick im deutschen Schwimmer-Lager. dpa

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