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Sport: Blick in die Zukunft

Die Basketballer von Alba Berlin verabschieden sich aus dem Uleb-Cup – und begrüßen Nicolai Simon

Berlin - In der zwölften Spielminute standen die Basketballer von Alba Berlin plötzlich im Viertelfinale. Als Nicolai Simon im Palacio Vistalegre mit einem Dreier und einem Freiwurf auf 24:12 erhöhte, hatten die Berliner den Rückstand von neun Punkten aus dem Hinspiel in einen Vorsprung umgewandelt. Sollte Alba Berlin tatsächlich den hohen Favoriten Real Madrid aus dem Uleb-Cup werfen? Ein Gedanke, der Henrik Rödl selbst in diesem Augenblick ferngeblieben ist. „Das war noch zu früh im Spiel“, sagt Albas Trainer, „im Fußball kann man vielleicht ein Tor schießen und dann den Ball halten“. Aber nicht im Basketball.

Die internationale Saison ist für Alba Berlin im Achtelfinale des Uleb-Cups zu Ende gegangen. Trotz des 57:73 bei Real Madrid ziehen die Berliner Verantwortlichen eine positive Bilanz. „Wir haben mit dem Achtelfinale unser erstes Ziel erreicht, gegen eines der besten Teams in Europa kann man dann schon einmal ausscheiden“, sagt Trainer Rödl. Zumal seine Mannschaft trotz der großen personellen Probleme bis ins dritte Viertel mit Real Madrid mithalten konnte. „Wir haben eine tolle erste Halbzeit gespielt“ lobt Rödl, „das erste Viertel war das beste in diesem Jahr“. Erst im letzten Abschnitt (9:22) sei seinem angeschlagenen Team die Kraft ausgegangen.

„Der eine Point Guard hat nur mit einem Bein gespielt“, sagt Rödl, und meint William Avery (11 Punkte, 10 Rebounds), der an einer Patellasehnenreizung leidet. „Der andere musste sich auf der Bank immer am Rücken behandeln lassen.“ Gemeint ist der 20 Jahre alte Aufbauspieler Nicolai Simon. Ihn hat die Verletzung allerdings nicht daran gehindert, sein bisher bestes Spiel für Alba zu machen. Mit insgesamt zwölf Punkten glänzte er sogar als bester Werfer der Berliner. „Er hat eine starke erste Halbzeit gespielt“, sagt Rödl. In der zweiten Halbzeit leistete er sich wie das gesamte Team zu viele Ballverluste. „Da zahlt ein junger Spieler noch Lehrgeld“, sagt Rödl. Allerdings verloren auch Johannes Herber (5) und William Avery (4) den Ball gegen die immer aggressivere Verteidigung der Spanier zu oft.

„Nicolai Simon hat in seiner Leistung noch zu viel Auf und Ab“, sagt Rödl, „man muss einfach mit den jungen Spielern Geduld haben“. Er hat den Nachwuchsspieler erneut in die Anfangsformation beordert, weil Avery weiterhin angeschlagen ist. „Man muss jungen Spielern auch Spielzeit geben“, erklärt Rödl, „das wird sich langfristig sehr bezahlt machen“. Für sein junges Alter bringt Simon den Ball bereits souverän nach vorne, in Madrid konnte er sein Team sogar beim Punkten unterstützen. Diese Impulse in der Offensive sind bislang von ihm ausgeblieben. „Er muss sich auch in der Verteidigung noch verbessern“, sagt sein Trainer.

Trotz der positiven Entwicklung von Nicolai Simon plant Alba Berlin, sich vor dem Wechselschluss Ende Februar noch einmal zu verstärken. „Wir sind in einer schwierigen Phase“, findet Rödl. Demond Greene und Philip Zwiener fallen langfristig aus, weshalb sich die Berliner auf der Flügelposition umsehen. Dabei ist noch nicht klar, ob der Neue auch auf der Aufbauposition aushelfen soll. „Wir müssen sehen, was auf dem Markt ist“, sagt Rödl. Die Berliner haben nach dem Ausscheiden im Uleb-Cup noch zwei hohe Ziele: den Pokalsieg und den ersten Meistertitel seit 2003.

In Madrid konnten sie sogar einen Blick in die ferne Zukunft werfen. Als Nicolai Simon wieder behandelt werden musste, durfte der 18-jährige Oskar Faßler auf das Feld. Und erzielte prompt drei Punkte. „Wir wissen, dass der Junge Mut hat“, sagt Rödl, „er ist ein Projekt für die Zukunft“. In den nächsten Wochen aber muss er sich erst einmal um die Gegenwart kümmern.

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