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Sport: Bloß nicht nervös werden

Die Pleite gegen Wolfsburg könnte Schalke in der Champions League schaden

Das Spiel war schon eine Weile vorbei, da verabschiedete der Stadionssprecher des FC Schalke 04 sich mit den Worten: „Ende, aus, Micky Maus.“ Das galt zumindest für diesen aus Gelsenkirchener misslungenen Fußballabend und vielleicht auch für die Meisterschaftsambitionen des Revierklubs. Das 1:2 gegen den VfL Wolfsburg hat die Schalker empfindlich getroffen, sogar die kühnen Optimisten unter ihnen. Deren Zahl war zuletzt stark gewachsen, wenn auch nicht im Kreise der Verantwortlichen. Manager Andreas Müller wirkte trotz der Niederlage gefasst und erklärte das Gerede vom Titel zur Phantasterei, produziert von den Medien, nicht von der Mannschaft. „Es ist unrealistisch, dass wir noch ganz oben rankommen“, sagte er. „Unser Ziel ist der dritte Platz. Den können wir auf jeden Fall erreichen.“

Soweit die Bundesliga. Ein anderes Thema überlagerte die möglichen Folgen für das Alltagsgeschäft: Wie wirkt sich dieser Rückschlag auf die große Herausforderung in der Champions League aus, die das Team in dieser Woche erwartet? Am Dienstag bestreitet Schalke in der heimischen Arena das Achtelfinalhinspiel gegen den portugiesischen Meister FC Porto. Als wäre diese Aufgabe nicht schon schwer genug, geht der Außenseiter, der zum ersten Mal unter den besten Sechzehn steht, mit der (mentalen) Last eines nicht einkalkulierten Misserfolges in diese Begegnung.

In einer Mischung aus Tapferkeit und Trotz behaupten die Schalker, sie ließen sich diesem Erlebnis nicht runterziehen. Das 1:2 gegen Wolfsburg sei „sicher eine Enttäuschung und für den einen oder anderen auch frustrierend“, sagte Müller. Dennoch habe er „nicht die Sorge, dass es die Mannschaft aus der Bahn wirft, weil sie ja gegen den VfL „nicht schlecht Fußball gespielt“ habe. Dann wird Müllers Ton fordernd, als wollte er jedes Gejammer oder gar Selbstmitleid von vornherein unterbinden. „So eine Enttäuschung muss man wegstecken.“ Auch unter diesen Umständen, in so kurzer Zeit? „Auch innerhalb von drei Tagen.“

Anfangs hatte es gar danach ausgesehen, als würde die Vorfreude auf Porto durch das Spiel gegen Wolfsburg noch verstärkt. Schalke war auf dem Weg, die Erfolgsgeschichte fortzuschreiben, die sich nach einem viel versprechenden Rückrundenstart abzuzeichnen schien, zumal nach dem Derbysieg in Dortmund. Obwohl Wolfsburg sich von Beginn an als unbequemer Gegner erwies, gingen die Westfalen in Führung; der in der Winterpause verpflichtete Stürmer Vicente Sanchez schoss nach 65 Minuten Spielzeit sein erstes Bundesligator.

Weil Schalke in den entscheidenden Augenblicken nicht die nötige Konzentration aufbrachte, konnte sich der umtriebige VfL-Stürmer Grafite des öfteren der Kontrolle der gegnerischen Sicherheitskräfte entziehen und zum Spielverderber aufschwingen. Mit seinen beiden Treffern, darunter ein Foulelfmeter, drehte der Brasilianer die Partie und stiftete beim Gegner eine Unruhe, die in Nervosität ausarten könnte. Dann heißt es auch in der Champions League bald: Ende, aus, Micky Maus.

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