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Sport: Bolm siegt, Lobinger verliert schlecht

Die Latte lag auf 5,90 Meter und Tim Lobinger nahm Anlauf. Das Publikum unterstützte ihn mit rhythmischem Klatschen.

Die Latte lag auf 5,90 Meter und Tim Lobinger nahm Anlauf. Das Publikum unterstützte ihn mit rhythmischem Klatschen. Es half aber alles nichts. Lobinger riss bei seinem letzten Versuch beim DKB-Cup in Berlin die Latte knapp. Ein teurer Fehlversuch. „Dadurch steht ein Sieger des Stabhochsprungwettkampfs fest“, verkündete der Sprecher auf dem Sportplatz im historischen Olympischen Dorf von 1936. Das war nur die halbe Wahrheit, denn Lobinger machte durch seinen Fehler zwei Athleten zu Gewinnern: Björn Otto und Hürdensprinterin Kirsten Bolm. Björn Otto sicherte sich mit persönlicher Bestleistung von 5,85 Meter Platz eins im Stabhochsprung. Die EM-Zweite Bolm bekam als einzige Vierfach–Siegerin der DKB-Cup-Meetings in Dessau, Cottbus, Leverkusen und Berlin den Jackpot über 50 000 Euro. Die Hälfte davon hätte Lobinger erhalten, wenn auch er sich in Berlin seinen vierten Sieg geholt hätte. Die Siege der beiden Europameister Steffi Nerius im Speerwurf und Ralf Bartels im Kugelstoßen gingen angesichts dieses Duells fast unter.

Kirsten Bolm hatte sich zuvor auf der ungewohnten Aschenbahn in handgestoppten 13,5 Sekunden knapp gegen Judith Ritz durchgesetzt. „Ich war auf dem äußerst weichen Untergrund nervöser als vor dem EM-Finale“, sagte Bolm. Am Ende war sie froh, dass sie heil durchgekommen war. Für das Istaf hat sie sich noch mal eine Zeit um 12,8 Sekunden vorgenommen – gegen die starken Amerikanerinnen werde es aber schwer, weil sie nach Silber in Göteborg etwas müde sei. Für die zusätzlichen 25 000 Euro bedankte sich Bolm artig bei Björn Otto.

Tim Lobinger war weniger gut auf Otto zu sprechen und erörterte stattdessen sein eigenwilliges Verständnis des Begriffs Wettkampf: „Bei 5,80 Meter hätte er mich gewinnen lassen müssen. Warum gibt es denn ein Stabhochsprung-Team? So schmeißen wir Kirsten Bolm 25 000 Euro hinterher.“ Dass es für Otto nach einer schweren Handverletzung zu Saisonbeginn auch um die Qualifikation für den B-Kader ging, war Lobinger egal. Dem Veranstalter nicht. Er belohnte Björn Otto mit einer Wildcard fürs Istaf. tk

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