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Freude bei Neven Subotic und Lukas Piszczek - der BVB kann noch gewinnen.

© afp

Borussia Dortmund - Borussia Mönchengladbach 1:0: Der BVB siegt und macht Hoffnung auf mehr

Hochverdient - und ein Sieg für das Selbstvertrauen: In einem einseitigen Spiel schlägt Borussia Dortmund harmlose Gladbacher - ein kurioser Patzer von Christoph Kramer entscheidet die Partie.

Als im Presseraum des Dortmunder Stadions die Aufstellung verteilt wurde, brach unter den Journalisten Heiterkeit aus: Langerak, Gündogan, Immobile, Großkreutz, Ramos, Ginter, Schmelzer – die mit sieben Nationalspielern gespickte zweite Garde des BVB, das sollte tatsächlich die Bank des Tabellenletzten sein? Das klingt reichlich absurd an, doch so ist nun mal die Realität, eines Klubs, der in der Champions League von Sieg zu Sieg eilt, im Alltagsgeschäft Bundesliga allerdings zuletzt fünf Niederlagen in Folge kassierte und bis auf Platz 18 abstürzte.

Diese Momentaufnahme konnten die Dortmunder am Sonntagabend korrigieren. Durch das hochverdiente 1:0 (0:0) vor 80.667 Zuschauern im ausverkauften Dortmunder Stadion gegen Borussia Mönchengladbach kletterte der BVB auf Platz 15. Dagegen fand die historische Gladbacher Erfolgsserie von 18 Spielen ohne Niederlage ihr Ende. Da sich Marco Reus und Roman Weidenfeller, die in den letzten Tagen an einem Magen-Darm-Infekt laborierten, rechtzeitig zu Spielbeginn spielfähig meldeten, konnte Jürgen Klopp erneut die gleiche Elf ins Rennen schicken, die in München die zweite Halbzeit bestritten und in der Champions League gegen Galatasaray Istanbul glänzte.

Marco Reus stellt Gladbach vor Probleme

Das Streben nach Sicherheit genießt absolute Priorität, was sich auch in der taktischen Ausrichtung dokumentiert. Erneut installierte Kopp mit Kehl, Bender und Mchitarjan eine defensive Dreierkette vor der Abwehr und opferte damit offensive Optionen. Im Spiel machte sich das allerdings nicht bemerkbar: Dortmund übernahm von der ersten Spielminute an die Initiative, während sich die Gladbacher – wie zu erwarten – tief in der eigenen Hälfte verschanzten, um auf ihre überfallartigen Konter zu lauern.

Zunächst hatten die Gäste allerdings mehr als genug damit zu tun, das eigene Tor zu sichern. Vor allem Reus war überhaupt nicht in den Griff zu bekommen. Wer den Blondschopf in der Anfangsphase wirbeln sah, wäre niemals auf den Gedanken gekommen, dass er noch am Vortag krank das Bett hüten musste. Der Rekonvaleszent spielte überragend, das einzige, was fehlte, war ein Tor. Das hätte bereits in der zweiten Minute fallen können, als Reus seinen Gegenspieler Julian Korb stehen ließ, den Ball aber am langen Eck vorbeischob.

Christoph Kramer mit kuriosem Patzer

Es war der Auftakt zu einer ersten Halbzeit, in der sich der BVB eine frappierende Überlegenheit und eine Vielzahl bester Möglichkeiten erarbeitete. Die besten vergaben Reus, dessen Schuss an den Pfosten klatschte, Aubameyang, dessen Freistoß Gladbachs Torhüter Yann Sommer mit einer sensationellen Parade aus dem Winkel fischte und Mchitarjan, der den Ball völlig freistehend in den Dortmunder Abendhimmel drosch. Das Team von Jürgen Klopp lieferte das beste Bundesligaspiel in dieser Saison ab, doch es nutzte nichts: 15:0-Torschüsse und 5:0-Ecken errechneten die Statistiker in den ersten 45 Minuten. Diese Zahlen belegen, wie einseitig die Partie ablief. Doch die wichtigste Statistik zeigte zur Pause auf beiden Seiten eine null. Es war der einzige Vorwurf, den sich die Gastgeber gefallen lassen mussten: Sie hatten aus ihrer Dominanz viel zu wenig gemacht.

Nach dem Seitenwechsel brachte Gladbachs Trainer Lucien Favre Wendt für den akut rotgefährdeten Nordtveit, sonst änderte sich wenig: Dortmund bestimmte Tempo und Rhythmus, doch es blieb beim eklatanten Missverhältnis zwischen Aufwand und Ertrag. Ganz anders trat da die Borussia vom Niederrhein auf: Sie nutzte nach fast einer Stunde ihren ersten Abschluss gleich zum Torerfolg. Allerdings traf Weltmeister Christoph Kramer ins eigene Tor. Es war eine kuriose Fehlleistung, der Weltmeister überlupfte Torwart Sommer aus gut 30 Metern und ließ sich von seinem Gegenspieler Sebastian Kehl trösten. Der BVB führte, und es war irgendwie symptomatisch, dass er nicht selbst für das längst überfällige Erfolgserlebnis gesorgt hatte.

Kurz darauf hätte Reus das bislang Versäumte nachholen können, doch sein brachialer Schuss knallte an die Latte. Und was taten die Gladbacher, um die Niederlage abzuwenden? Viel zu wenig, und deshalb blieb es beim hochverdienten Dortmunder Sieg, der Hoffnung macht, in der Liga das Feld nun von hinten aufrollen zu können.

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