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Applaus, Applaus. Andre Schubert erhält den Lohn für seine erfolgreiche Arbeit.

© dpa

Borussia Mönchengladbach: Andre Schubert: Ein Trainer für mehr als den Moment

Sportdirektor Max Eberl hat sich viel Zeit gelassen, bevor er Andre Schubert offiziell zum Cheftrainer von Borussia Mönchengladbach ernannt hat. Unsere Einschätzung.

In der Dokumentation „Trainer“ hat der Filmemacher Aljoscha Pause vor ein paar Jahren drei junge und ambitionierte Fußballtrainer eine Saison lang mit der Kamera begleitet: Stephan Schmidt vom SC Paderborn, Frank Schmidt vom 1. FC Heidenheim und Andre Schubert vom FC St. Pauli. Der Paderborner Schmidt sagt in dieser Dokumentation: „Ich werde in der Ersten Liga trainieren. Das ist Fakt.“ Der Heidenheimer Schmidt sagt, dass es sein Ziel sei, irgendwann einmal in der Ersten Liga zu arbeiten. Und Andre Schubert sagt: „Das Ziel ist für mich, eine richtig gute Arbeit zu machen, so erfolgreich wie möglich zu spielen, und dann ergeben sich manchmal Dinge. Aber das Ziel ist für mich jetzt nicht: Ich muss unbedingt Erstliga-Trainer werden.“

Drei Jahre später ist der Paderborner Schmidt in der U 16 von Schalke 04 gelandet, der Heidenheimer Schmidt ist immer noch in Heidenheim (allerdings schon eine Liga höher) – und Andre Schubert Trainer der Profis von Borussia Mönchengladbach. In der Bundesliga.

Schubert: "Im richtigen Moment am richtigen Ort"

„Manchmal hat man das Glück, im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein“, hat Schubert am Freitag gesagt, nachdem er vom Interims- zum richtigen Cheftrainer befördert worden war, mit Vertrag bis zum Sommer 2017. Allzu überraschend kam das nicht mehr. In den sieben Wochen, in denen der 44-Jährige die Profis inzwischen betreut, sind die Gladbacher in der Tabelle vom letzten auf den sechsten Platz geklettert. In den nationalen Wettbewerben ist Schubert noch ungeschlagen (sieben Siege, ein Unentschieden), international hat die Mannschaft unter ihm zumindest nachgewiesen, dass sie auf höchstem Niveau nicht hoffnungslos überfordert ist. Ihm angesichts dieser Bilanz nicht dauerhaft die Nachfolge von Lucien Favre anzutragen hätte vermutlich einen mittelschweren Volksaufstand ausgelöst.

Dass Sportdirektor Max Eberl trotzdem vergleichsweise lange gezögert hat, ist nicht nur sein gutes Recht. Es ist für einen seriös arbeitenden Manager geradezu Pflicht. Eberl ist ein durch und durch rationaler Mensch. Schon von seinem Selbstverständnis her darf er sich nicht dem Vorwurf aussetzen, er habe sich von der Euphorie des Erfolgs verführen lassen, sich dem schönen Moment hingeben und letztlich nur dem Volk aufs Maul geschaut. Eberl hat versucht zu ergründen, ob Schubert mehr kann, als gute Laune zu verbreiten und ein verunsichertes Team neu zu motivieren; ob seine Arbeit – wie die von Lucien Favre – auch langfristig Erfolg verspricht. Offensichtlich ist er zu einem positiven Ergebnis gekommen.

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