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Sport: Borussia - oder die Hoffnung auf mehr

Wenn sich das Thermometer dem Punkt nähert, an dem Wasser gefriert, beginnen für die kickenden Brasilianer in der Bundesliga harte und entbehrungsreiche Tage. "Diese Jahreszeit ist für uns Südamerikaner die Hölle", hat Borussia Dortmunds Linksverteidiger Dede der "Bild-Zeitung" vor Beginn der Dienstfahrt nach Bremen verraten.

Wenn sich das Thermometer dem Punkt nähert, an dem Wasser gefriert, beginnen für die kickenden Brasilianer in der Bundesliga harte und entbehrungsreiche Tage. "Diese Jahreszeit ist für uns Südamerikaner die Hölle", hat Borussia Dortmunds Linksverteidiger Dede der "Bild-Zeitung" vor Beginn der Dienstfahrt nach Bremen verraten. Seinen Trainer Matthias Sammer lassen solche Einlassungen kalt: "Die sollen rennen, damit ihnen warm wird." Den Hinweis nahmen sich Dortmunds übrig gebliebene Brasilianer offenbar zu Herzen. Während Amoroso und Evanilsson den Trip zum Auswärtsspiel in Bremen aus Verletzungsgründen erst gar nicht angetreten hatten, liefen Dede und Ewerthon so heiß, dass sie sich nach Ewerthons Treffer zum 1:1-Endstand erst einmal ihrer Trikots entledigten. Die hängten sie an der Eckfahne auf und wagten im Unterhemd ein Tänzchen.

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Es geht derzeit recht beschwingt zu bei der Borussia. Auch wenn der Tabellenzweite die Gelegenheit verpasste, sich nach Leverkusens Niederlage bei Hertha BSC in letzter Sekunde die Herbstmeisterschaft zu sichern, sprach nach dem Remis bei den starken Bremern niemand von einem Punktverlust. Sammer erinnerte daran, dass Leverkusen und die Bayern mit leeren Händen aus dem Weserstadion heimgefahren waren, und Kapitän Stefan Reuter wies auf den Spielverlauf hin: "Nach unserer schwachen ersten Halbzeit müssen wir froh sein über das Unentschieden." Schließlich lebt es sich vor Beginn der Rückrunde nicht schlecht als erster Verfolger der Leverkusener mit nur einem Zähler Rückstand.

Am Ende waren vor 35 000 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion alle zufrieden mit der Punkteteilung. Dabei wäre für Bremen zum Ende der ersten Hälfte sogar mehr drin gewesen als das Führungstor durch Torsten Frings. Dennoch zog Werders Trainer Thomas Schaaf ein Fazit, das für einen ruhigen Vertreter seiner Zunft wie ihn fast euphorisch anmutete: "Wir haben etwas langsamer angefangen, aber dann sind wir mächtig ins Rollen gekommen."

Diese Analyse könnte man getrost auf die bisherige Saison übertragen. Nach holprigen Beginn sind die Bremer zu einem Spitzenteam gewachsen. Nimmt man das Kalenderjahr 2001, gibt es in der Bundesliga niemanden, der mehr Punkte erzielt hat als Werder. Dabei bewegt sich der Klub vom Budget und dem Anspruchsdenken her eher im Schatten der Branchenriesen Leverkusen, Bayern und Dortmund. Das bisherige Abschneiden ist auch eine Bestätigung der grundsoliden Arbeit des Trainers, den sie in Bremen mittlerweile fast schon mit Werders Über-Vater Otto Rehhagel auf eine Stufe stellen. Schaaf mag solche Vergleiche, "damit komme ich wunderbar zurecht". Nach dem Spiel gegen Dortmund sprach er von einem "Riesen-Jahr, das macht Hoffnung auf mehr." Auch die Dortmunder sind zufrieden. Den Meister aus München hat der BVB mit fünf Punkten Vorsprung erst einmal auf Distanz gebracht und auch sonst zeigt der westfälische Herausforderer im Kampf um die Vormachtstellung gesteigerten Behauptungswillen.

Im Zerren um die Verpflichtung des Freiburger Nationalspielers Sebastian Kehl formuliert der Klub nach wie vor lebhaftes Interesse. Manager Michael Meier widerspricht energisch den Statements seines Kollegen Uli Hoeneß, der den Wechsel von Kehl nach München unter der Woche als perfekt vermeldet hatte. "Nach unserer Kenntnis gibt es keine Vereinbarung zwischen Kehl und Bayern München", sagt Meier. Derweil behauptete Hoeneß im ZDF-Sportsudio, Kehl habe den Bayern längst eine Zusage gegeben und sein Wort gebrochen. Kehl selbst will seine Entscheidung am Dienstag bekanntgeben. Der Zank wird damit nicht aus der Welt sein.

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