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Charlie Baker, Governor von Massachusetts, steht bei der offiziellen Pressekonferenz zur Olympiabewerbung von Boston an einem Pult mit einem guten Dutzend weiterer Representanten in seinem Rücken.

© dpa

US-Bewerbung für Olympische Spiele 2024: Boston: Gut für Berlin, schlecht für Hamburg

Die USA schicken mit Boston den vermeintlichen Außenseiter von der Ostküste in das Rennen um die Olympischen Spiele 2024. Was bedeutete das für die deutsche Olympiabewerbung? Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Friedhard Teuffel

Auf den ersten Blick steigen die Chancen, auf den zweiten sinken sie. So sieht es für die deutsche Olympiabewerbung nach der Entscheidung der USA für Boston aus. Es hat nicht einer der beiden vermeintlichen Favoriten von der Westküste gewonnen, San Francisco oder Los Angeles, beides Metropolen mit gewaltiger Strahlkraft, sondern der Außenseiter von der Ostküste. Boston ist kleiner, muss erst noch ein Olympiastadion bauen und hat eine olympiakritische Bevölkerung. Das sollte den Wettbewerb für den deutschen Kandidaten um die Sommerspiele 2024 doch erleichtern. Macht es aber nicht. Derzeit sieht es eher nach dem Gegenteil aus. Denn im Rennen um die deutsche Bewerbung liegt gerade Hamburg vorne, weil in der Berliner Bevölkerung einfach keine große Freude an Olympia aufkommen mag. Nur ist Hamburg eben kleiner, muss erst noch ein Olympiastadion bauen und hat die große Mehrheit in der Stadt auch noch nicht mit dem olympischen Feuer erwärmt. Allerdings sind die Vorbehalte gegen Spiele in der eigenen Stadt nicht so groß wie in Berlin.

Olympische Spiele 2024: Hamburg hätte Schwierigkeiten, sich von Boston abzusetzen

Hamburg hätte als deutscher Kandidat nun mehr Schwierigkeiten, sich vom Kandidaten der USA abzugrenzen. Die Hansestadt will eine neue, bescheidenere, klügere Ausgabe der Olympischen Spiele veranstalten – genau wie Boston. Hamburg verweist auf erfolgreiche Traditionen im Mannschaftssport und einen großen Marathon – genau wie Boston. Es wirbt mit Transparenz und will mit Olympia die Stadtentwicklung vorantreiben – genau wie Boston. Wenn Hamburg für Deutschland ins Rennen geht, müsste die Stadt noch einmal nachdenken, worin sich ihr Konzept für Olympische und Paralympische Spiele eigentlich von anderen unterscheidet.

Berlin hätte es da mit seiner Beliebtheit im Ausland, seiner Erfahrung mit Fußball- und Leichtathletik-WM und seinem Olympiastadion leichter. Dafür müsste die Bevölkerung die Spiele aber erst einmal haben wollen.

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