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Sport: Botschaft für den Chef

Pechstein empfindet ihre Siege als Genugtuung

Heerenveen Klar, sie freute sich über ihren Sieg. Platz eins über 5000 m, ein starker Auftritt am letzten Tag des Weltcup-Finals der Eisschnellläufer in Heerenveen. Noch ein Sieg also. Am Samstag hatte Claudia Pechstein schon über 3000 m gewonnen. Der Erfolg über 5000 m, war ihr 20. Weltcupsieg. Und klar, sie freute sich auch über die 14 000 Dollar. So viel gewann Claudia Pechstein für ihren Sieg im Gesamtweltcup auf den langen Strecken. Aber am meisten freute sie sich, weil sie es jetzt Helmut Kraus gezeigt hatte, dem Chef-Bundestrainer. Ihrem erklärten Gegner. Dem Mann, den sie schon als Lügner bezeichnet hatte. Und als einen, der sich mit ihren Medaillen wichtig macht.

Dieser Helmut Kraus hatte sie ausgebootet. Oder wenigstens ein bisschen. So genau weiß man das inzwischen nicht mehr, beim Eischnelllauf reden sie nicht allzu viel miteinander. Und wenn sie doch reden, dann hat jeder anschließend etwas anderes verstanden. Helmut Kraus also hatte vor dem Weltcup-Finale gesagt, dass Claudia Pechstein keinen Platz in der deutschen Mannschaft beim Team-Wettbewerb bei der WM in Inzell Anfang März hat. Das hat er aber nicht Pechstein gesagt, auch nicht ihrem Trainer Achim Franke, das hat er irgendwann irgendwie intern gesagt und dann auch öffentlich. Pechstein war sauer, Franke ebenso, und Kraus sagte kurz darauf, dass er das so gar nicht gemeint habe. Pechstein könne durchaus noch ins Team rücken, nur im Augenblick sei halt Sabine Völker aus Erfurt besser. „Ich glaube, es ist mir gut gelungen, den Ärger über die Team-Besetzung in Motivation umzusetzen. Ich denke, das war die beste Antwort, die ich geben konnte“, sagte Pechstein.

Aber es ist gut möglich, dass der ganze Streit sowieso hinfällig und Pechstein automatisch im Team ist. Denn Olympiasiegerin Anni Friesinger setzt nach ihrer Kapselverletzung am kleinen Zeh zunächst mit dem Training aus. „Es ist nichts gebrochen, der Bluterguss schillert aber in allen Farben“, diagnostizierte Team-Arzt Völker Smasal. Möglich, dass sie in Inzell nicht starten kann – oder zumindest auf den Team-Wettbewerb verzichten muss. Tsp

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