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Evander Holyfield

© dpa

Boxen: Holyfield will ältester Schwergewichts-Champion werden

Mit 46 Jahren steigt Evander Holyfield noch einmal in den Boxring, um den Schwergewichts-Titel zu gewinnen. Der US-Amerikaner fordert WBA-Champion Nikolai Walujew heraus. Für viele Kritiker ist dieser Fight eine "komplette Farce" und "Boxen im Altersheim".

"Box-Opa" Evander Holyfield will der älteste Weltmeister in der Geschichte des Schwergewichts-Boxens werden. Im Alter von 46 Jahren fordert der Amerikaner am Samstag in Zürich (22.25 Uhr/ARD) den 2,13 Meter großen WBA-Titelträger Nikolai Walujew heraus. "Es ist eine Frage des Charakters und nicht des Alters", sagt Holyfield, der bereits viermal Champion war.

Sauerland schwärmt: herausragendes Ereignis

Der eine lebt von seiner Länge und Masse, der andere vom Glanz früherer Tage. Ein sportlicher Leckerbissen darf nicht erwartet werden. Kritiker haben nur Hohn und Spott für das Duell übrig, sprechen von "Boxen im Altersheim" und "kompletter Farce". Andere sorgen sich um die Gesundheit Holyfields. Dagegen wollen die Befürworter dem Spektakel gar eine historische Dimension abgewinnen. "Der Kampf ist ein herausragendes Ereignis: Holyfield war schon viermal Schwergewichts-Weltmeister. Und mit Nikolai Walujew steht ihm der größte Schwergewichts-Champion aller Zeiten gegenüber", schwärmte Promoter Wilfried Sauerland, für dessen Stall der 35-jährige Walujew die Fäuste schwingt.

Doch Holyfield - der "einzig Wahre", wie sein Spitzname "The Real Deal" großspurig verspricht - hat den Zenit seines Boxer-Lebens lange überschritten. Der einstige Champion aus der Generation um Mike Tyson, Lennox Lewis und Michael Moorer dominierte die 1990er Jahre. Unvergessen ist der Eklat aus dem WM-Rückkampf mit Tyson, als dieser ihm in der dritten Runde ein Stück aus dem rechten Ohr biss, woraufhin Herausforderer "Iron-Mike“"disqualifiziert und für ein Jahr gesperrt wurde.

Ringarzt: "Holyfield hat Werte wie ein 35-Jähriger"

"Holyfield ist eine Box-Legende. Es ist großartig, dass wir ihn noch einmal nach Europa holen konnten", sagt Sauerland. Während dem Amerikaner in dessen Heimat die Box-Lizenz von einigen US- Bundesstaaten verweigert wird, sieht der deutsche Ringarzt Walter Wagner kein Problem. , behauptet er. Walujews Trainer Alexander Simin stimmt das Publikum auf ein eher betuliches Duell ein. "Holyfield wird sehr effektiv mit seinen Kräften umgehen", prophezeit Simin. "Er weiß, dass er nach Punkten nicht gewinnen kann. Also wird er auf einen Fehler von Nikolai warten und auf diesen einen Schlag setzen."

Dass ausgerechnet der "Ring- Pensionär" den russischen Riesen zu Boden gehen lässt, scheint jedoch zweifelhaft. "Ich bin auf Sieg eingestellt. Wie ich das mache, spielt keine Rolle", tönt Walujew, der sich Ende August gegen John Ruiz (USA) den WBA-Gürtel zurückgeholt hatte. "In Russland gibt es einen Spruch: Seine Fähigkeiten kann man nicht versaufen. Und da ich davon ausgehe, dass er nicht trinkt, wird er seine Fähigkeiten nicht verloren haben", redet der 145-Kilo-Gigant seinen Herausforderer stark.

Holyfield: "Ich boxe nicht wegen der Börse"

Den Vorwurf, die ausgehandelte Kampf-Börse in Höhe von rund 650.000 Dollar für die Unterhaltszahlungen an seine elf Kinder erboxen zu müssen, weist der Amerikaner von sich: "Wenn ich erst Weltmeister bin, ist genug Zeit, über Geld zu reden. Ich boxe nicht mehr wegen der Börse", verkündet Holyfield. Er gewann 42 seiner 53 Profikämpfe, neun verlor Holyfield.

Sollte Walujew in seinem 52. Kampf die zweite Niederlage erleiden, würde Holyfield seinen Landsmann George Foreman als ältesten Weltmeister ablösen. Der Texaner hatte im November 1994 Michael Moorer durch K.o. bezwungen und damit zwanzig Jahre nach dem Verlust des WM-Titels im Alter von 45 Jahren den Gürtel zurückerobert.

Christoph Grimmer[dpa]

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