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Brasilianischer Ex-Nationalstürmer: Adriano soll Frau in die Hand geschossen haben

Der frühere Nationalstürmer Adriano soll in Brasilien eine Beifahrerin mit einem Revolver verletzt haben. Nicht der erste Skandal des feiertüchtigen Ex-Welttorjägers.

Nun sollen die Experten der Spurensicherung Licht ins Dunkel bringen. Der Vorwurf klingt ebenso absurd wie unverantwortlich. Der frühere Welttorjäger Adriano soll nach einem Nachtklubbesuch am Weihnachtswochenende in seiner brasilianischen Heimat einer seiner Begleiterinnen versehentlich mit einer Waffe in die Hand geschossen haben. So zumindest vermelden es brasilianische Medien. Allerdings dementiert der skandalumwitterte Profi diese Version heftig.

Es war eine feucht-fröhliche Nacht an Heiligabend. Irgendwann entschieden sich Adriano, sein Leibwächter und drei junge Begleiterinnen die Heimfahrt anzutreten. Nach ein paar lustigen Stunden in einem Nachtklub sollte die heilige Nacht in gemütlicher Runde ausklingen. Adriano und seine Freundinnen wollten unter sich bleiben. Der Alkohol floss reichlich, die Stimmung war bestens.

Doch auf der Rückfahrt soll es in dem Luxuswagen deutscher Bauart dann zu dem folgenschweren Zwischenfall gekommen sein über dessen Verlauf es mittlerweile unterschiedlichste Versionen gibt. Der Leibwächter Adrianos behauptet, der ehemalige Nationalspieler vom aktuellen brasilianischen Meister Corinthians Sao Paulo habe ihm seine Waffe unbemerkt entwendet. Glücklicherweise habe das Magazin nicht mehr in der Waffe gesteckt, doch eine Patrone war noch im Lauf. Eben jenes Projektil hat sich dann beim Herumfuchteln mit der Waffe gelöst und sich durch die Hand einer Begleiterin gebohrt. Und an jenem Projektil hängt nun die nähere Zukunft des prominenten Kickers.

So war es nicht, beteuert Adriano. Der 29-Jährige behauptet, das Opfer, eine junge Frau mit dem Namen Adriene Cyrilo Pinto, habe ihrerseits mit dem Revolver gespielt und den Schuss selbst ausgelöst. Die 20-Jährige wurde schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert und musste an der Hand notoperiert werden, um einen Finger zu retten.

Sollte sich der Vorwurf bewahrheiten, dass Adriano der Unglücksschütze war, dürften auf den früheren Nationalspieler mit der wechselvollen Vergangenheit ein ernsthaftes juristisches Nachspiel und eine Schadensersatzklage zukommen.

Die „Revolver-Affäre“ reiht sich nahtlos ein in die skandalträchtige Laufbahn des „Imperators“ wie ihn seine Fans rufen. Der wuchtige Stürmer ist ein Berufspendler zwischen Brasilien und Italien. Mal waren es Depressionen, mal der Alkohol oder einfach nur Gewichtsprobleme, die den in Rio de Janeiro geborenen Kraftprotz aus der Bahn warfen. Inter Mailand, der AC Florenz der AC Parma und der AS Rom hatten ihn unter Vertrag – zwischenzeitlich kehrte er immer wieder nach Brasilien zurück um „Kraft für einen neuen Anfang“ zu sammeln, wie er jedesmal betonte. Es wurden viele neue Anfänge beim FC Sao Paulo, CR Flamengo und Corinthians.

Erst vor zwei Jahren trieb er die Vereinsverantwortlichen Inter Mailands zur Weißglut, als er sich entschied im April 2009 ohne Angabe von Gründen nach einem Länderspiel nicht mehr nach Italien zurückkehren zu wollen. Sein ausufernder Lebensstil schadete seiner Beliebtheit in Brasilien nicht, im Gegenteil selbst Gerüchte über Drogenprobleme und Kontakte zur Drogenmafia in seiner Heimat verzeihen ihm die Fans.

2010 soll er seine Freundin nach einer Sauf-Tour und einem Streit an einen Baum gefesselt haben. „Es ist absurd, zu sagen, Adriano habe Drogenprobleme“, sagte damals Flamengos Vizepräsident. „Nicht, dass Alkohol nicht auch eine Droge ist, aber es ist doch etwas anders. Er hat ein Problem mit dem Trinken. Wenn er anfängt, kann er nicht mehr aufhören.“

Wohl auch deshalb ist die Reihe an Trophäen und Auszeichnungen ebenso lang wie die Skandale: Bei der Copa America 2004 wurde er als Torschützenkönig zum besten Spieler des Turniers gewählt, vor zwei Jahren nach einem seiner vielen Comebacks zum besten Spieler der brasilianischen Liga. In Italien waren die Fans weniger freundlich mit Adriano. Sie verliehen ihm dreimal die Auszeichnung „Goldene Mülltonne“ – als schlechtestem Spieler der italienischen Liga. Jetzt allerdings entscheiden keine Fans, sondern der Untersuchungsrichter wie es mit Adriano nun weitergeht.

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