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Bratislava: Kritik an DFB wegen Ausschreitungen

Nach den Krawallen am Rande des EM-Qualifikationsspiels der DFB-Elf in Bratislava gerät der DFB in die Schusslinie. Vor allem die Vergabe der Tickets wird von Fan-Betreuern kritisiert.

Köln - Nach den erneuten Ausschreitungen deutscher Hooligans beim EM-Qualifikationsspiel in der Slowakei (4:1) fordern Fan-Betreuer eine bessere Zusammenarbeit mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB). Der DFB habe für Fußballfans, die die Nationalmannschaft zu Auswärtsspielen begleiten wollen, zu hohe Hürden gesetzt, kritisierte der Leiter der Koordinationsstelle Fan-Projekte bei der Deutschen Sportjugend, Michael Gabriel, im Deutschlandfunk.

Es sei "extrem schwer", sich als Fan der Nationalelf registrieren zu lassen und die Mannschaft zu Auswärtsspielen zu begleiten. Der DFB müsse die Mitreise für Fans "attraktiver machen" und "mehr Leute einladen, die richtige Fußballfans" seien. Dies könne dazu beitragen, dass die Minderheit der Randalierer "keine Aufmerksamkeit mehr bekommt", sagte Gabriel.

England als Vorbild

Gabriel verwies in diesem Zusammenhang auf das positive Beispiel Englands, wo es gelungen sei, die früher allgegenwärtigen Hooligans in die Defensive zu drängen. So sei die englische Elf bei der WM in Italien 1990 noch von insgesamt rund 5000 Anhängern begleitet worden, von denen 1500 bis 2000 Hooligans gewesen seien. Bei der WM in Deutschland in diesem Jahr seien 70.000 Engländer mitgereist und die 400 bis 500 Schläger kaum noch in Erscheinung getreten.

Gabriel kritisierte in diesem Zusammenhang, dass die bundesweit erfolgreichen Fanprojekte in den östlichen Bundesländern zu wenig materielle Unterstützung von staatlicher Seite erhielten. Zwar sei es in der Bundesliga und der zweiten Liga gelungen, die "Gewalt aus dem Stadion zu verdrängen". Doch gebe es "vor allem in Sachsen" noch Probleme. In Chemnitz, Dresden Leipzig, Aue und Zwickau gebe es "schlechte Bedingungen für Fanprojekte".

DFB hatte zuvor mehrmals gewarnt

Bei dem Länderspiel in Bratislava hatten sich gewaltbereite deutsche Hooligans Auseinandersetzungen mit der slowakischen Polizei geliefert. Fünf deutsche Gewalttäter wurde verhaftet. Der DFB hatte im Vorfeld der Partie vor der Gefahr durch gewaltbereite Hooligans gewarnt. Entgegen der Bitte des DFB hatte der slowakische Verband auch Karten im freien Verkauf abgesetzt. An der Abendkasse waren ebenfalls noch Tickets erhältlich. Der DFB selbst hatte wie üblich nur Karten an Mitglieder des Fanclubs der deutschen Nationalmannschaft sowie an die bekannten Fanprojekte verkauft. (tso/ddp)

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