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Machtlos: Thomas Schaaf muss mitansehen, wie seien Spieler eine 2:0-Führung noch verspielen.

© Reuters

Bremen - Hoffeneheim 2:2: Werder verspielt den Sieg

Werder Bremen kann wieder nicht gewinnen: Gegen die TSG Hoffenheim schaffen Schaafs Spieler nur ein 2:2. Noch schlechter sieht es im Abstiegskampf für Fortuna Düsseldorf aus.

Das Zittern geht weiter: Werder Bremen hat den Befreiungsschlag verpasst und muss nach dem 2:2-Unentschieden gegen die TSG Hoffenheim weiter um den Klassenerhalt zittern. Lange sahen die Bremer nach Treffern von Aaron Hunt und Kevin De Bruyne wie der sichere Sieger aus, doch nach zwei Toren in der Schlussphase der Partie durch Sven Schipplock gaben die Bremer den „Dreier“ noch  aus der Hand.

Das Verhältnis im Stadion konnte man nur brutal ungerecht nennen. 417 Fans hatten die TSG Hoffenheim zum so wichtigen „Endspiel“ im Bremer Weserstadion begleitet. Mehr als 40.000 Bremer standen ihnen gegenüber. Die ganze Stadt hatte mobil gemacht, fast alle im Weserstadion waren dem Aufruf „ALLEz Grün“ gefolgt und waren in einem grünen oder zumindest grün-weißen Werder-Trikot erschienen. Und wer kein Trikot besaß, der hatte sich eben eine grün-weiß karierte Bluse oder eine Jacke in Jägergrün übergezogen.

So laut wie gestern war es zuletzt vor mehr als zehn Jahren als die Bremer das „Double“ gewonnen hatten. Und mit einem riesigen Banner hatten die Fans in der Ostkurve klargestellt, dass sie für ihre Unterstützung auch eine Gegenleistung der Mannschaft erwarteten. „Nicht die Mittel entscheiden über den Erfolg, es ist die Einstellung“, war dort zu lesen. Die Einstellung stimmte, die Profis des SV Werder schien die „Gänsehaut-Atmosphäre“ zu beflügeln. Mit dem ersten Angriff erzielten sie das 1:0. David Abraham hatte Aaron Hunt im Strafraum von den Beinen geholt, der Gefoulte verwandelte den Strafstoß souverän zur 1:0-Führung.  Jeder gewonnene Zweikampf, jeder Zweikampf, den die Bremer Spieler überhaupt annahmen, wurde frenetisch bejubelt.

Hoffenheim schien sichtlich beeindruckt, bis auf wenige Ausnahmen kontrollierten die Bremer das Geschehen und kamen in der 27. Minute zum 2:0 durch Kevin De Bruyne, der nach überstandener Verletzung wieder ins Team zurückgekehrt war.  Fast  im Gegenzug allerdings wäre Roberto Firmino den Anschlusstreffer gelungen, Werders Torhüter Sebastian Mielitz parierte jedoch glänzend.  Wenige Minuten vor der Halbzeitpause hatte De Bruyne nach einem Fehler von Hoffenheims Keeper Koen Casteels sogar das 3:0 auf dem Fuß, doch sein Heber landete auf statt im Netz. Es war wahrlich nicht immer Zauberfußball, den die Bremer boten und die häufig so anfällige Defensive wackelte auch gestern bisweilen bedrohlich. Aber es war genau das, was die Zuschauer von den zuletzt so indisponierten Werder-Profis erwartet hatten: Leidenschaft pur.

In der Pause wurde im Weserstadion die Mannschaft begrüßt, die vor fast genau 25 Jahren den Titel geholt hatte. Rune Bratseth, Dieter Eilts und andere Recken der ersten großen Werder-Ära waren angetan von der Leistung ihrer Nachfolger, von der Atmosphäre im Stadion und sprachen aufmunternde Worte. Und der Meistertrainer von damals, Otto Rehhagel, sagte: „Jetzt noch zwei Tore nachlagen, dann sehen wir auch im nächsten Jahr Bundesligafußball in Bremen.“

Doch zunächst machten die Gäste Druck, kombinierten sich durchaus anspruchsvoll durchs Mittelfeld,  und die Bremer konnten sich glücklich schätzen, dass sie mit Sokratis über einen der besten Verteidiger der Liga in ihren Reihen haben, der den einen oder anderen Patzer seiner Nebenleute ausbügelte. Nach gut einer Stunde konnte auch der Grieche einem Schuss von Tobias Weis nur hinterher schauen, der haarscharf am langen Pfosten vorbeistrich, während kurz darauf De Bruyne nur das Außennetz traf.  Die TSG steckte zu keiner Sekunde des Spiels auf und kam in der 85. Minute durch Sven Schipplock zum Anschlusstreffer, nachdem zuvor De Bruyne und Hunt gute Chancen für Werder hatten liegen lassen. In der ersten Minute der Nachspielzeit traf Schipplock erneut und die bis dahin so prächtige Stimmung der Grün-Weißen war im Eimer.   

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