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Sport: Bremen spielt für die Bayern

Wenn ein Vorsprung schmilzt: Der Tabellenführer von der Weser zeigt erstmals Nerven – nur 1:1 gegen zehn Freiburger

Brem en. Der stolze Vorsprung des SV Werder Bremen schmilzt. Aus einst elf sind sieben Spieltage vor Schluss nur noch sieben Punkte geworden. Beim aus Bremer Sicht überaus enttäuschenden 1:1 gegen den SC Freiburg spielte der Tabellenführer alles andere als titelverdächtig. „Wir sind nie richtig ins Spiel gekommen“, sagte Trainer Thomas Schaaf, beeilte sich aber, „ein solches Spiel als völlig normal“ anzusehen. Auch Manager Klaus Allofs bemühte den Begriff von der Normalität und versprach in Richtung FC Bayern: „Das stecken wir weg. Wenn wir das spielen, was wir können, haben die Bayern keine Chance.“

Das tat Werder an diesem Tag nicht – zu groß war die Zahl der Fehlpässe, zu groß der Mangel an einfallsreichem Offensivspiel. „Wir hatten nicht die gewohnte Laufbereitschaft und Spritzigkeit“, sagte Allofs. Ballverluste und Ungenauigkeiten prägten das Spiel, vor dem Schaaf so eindringlich gewarnt hatte. Generelle Kritik wollen die beiden Verantwortlichen nicht aufkommen lassen. „Hat einer geglaubt, dass wir mit 20 Punkten Vorsprung Meister werden?“, fragte Schaaf gereizt in die Runde.

Der Trainer stößt an seine Grenzen, wenn sich die Begeisterung von Tag zu Tag steigert. Blumenbeete werden grün-weiß bepflanzt, Fahnen auf Balkons gehisst und Fernsehteams filmen auf dem Rathausbalkon die Übergabe der Meisterschale.

Der Freiburger Trainer Volker Finke hatte wenig auszusetzen an der Darbietung seiner Spieler, die geschickt die Räume verstellten und bis zum Schluss gefährlich konterten. Die Freiburger, aller Abstiegssorgen wohl ledig, rissen beim Schlusspfiff die Arme hoch, währen die Bremer davonschlichen.

Das Spiel hätte für das auswärts schwächste Team der Liga nicht besser beginnen können: Nach 19 Sekunden lag der Ball im Bremer Tor, Dennis Kruppke schloss den allerersten Angriff ab. Auch in der Folgezeit wirkte Werder seltsam lethargisch, durchschaubar und fehlerhaft. Die Souveränität war vor erschrockenen 43 000 Augenzeugen irgendwie verlustig gegangen. Wenigstens glückte Ailton mit sehenswerter Volley-Abnahme noch das 1:1 (18. Minute) – der 25. Saisontreffer des Brasilianers. Couragiert griff Werder erst nach der Pause an. Ivan Klasnic scheiterte zweimal, auch Ailton setzte sich nicht torbringend ins Szene, obwohl die Freiburger nach einer umstrittenen Gelb-Roten Karte gegen Zlatan Bajramovic (65.) sogar noch in Unterzahl gerieten. Doch geschickt verteidigten die Freiburger das eigenen Tor, der starke Richard Golz (der Mann mit den meisten Freiburger Ballkontakten!) wehrte kurz vor Ultimo die finale Kopfballchance von Mladen Kristajic ab.

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