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Bremer Schiri-Schelte: "Der darf nie wieder so ein Spiel pfeifen"

Nach dem Aus im Uefa-Cup schiebt Werder Bremen die Schuld auf den Schiedsrichter. Miroslav Klose nehmen die Spieler trotz der spielentscheidenden Schwalbe in Schutz.

Bremen - Der gefallene Sünder Miroslav Klose war nach seiner Schwalbe geständig, doch für die Bremer war nach dem verpassten UEFA- Pokal-Endspiel der Schiedsrichter der Übeltäter. "Wir sind voll beschissen worden", schimpfte der wütende Torsten Frings über Bertrand Layec: "Der darf nie wieder so ein Spiel pfeifen." Der Ärger beim SV Werder entlud sich fast ausschließlich über dem französischen Referee, obwohl der bittere Halbfinal-K.o. selbst verschuldet ist - genau wie die Probleme in der Fußball-Bundesliga. Dort droht Werder ebenfalls leer auszugehen. Zum Saison-Endspurt mit dem Sonntagsspiel in Berlin sagte Trainer Thomas Schaaf: "Ich hoffe, da ist ein wenig Wut und Frust dabei."

Geradezu trotzig kündigte Frings an: "Wenn wir die letzten drei Spiele gewinnen, dann werden wir noch Meister." Die Bundesliga ist nach dem vermeidbaren Aus im internationalen Geschäft die letzte Chance, die turbulente Saison noch zu retten. Dazu benötigt Werder aber Hilfe und muss zugleich eigene Fehler wie am Donnerstagabend beim 1:2 gegen Espanyol Barcelona vermeiden. Schließlich waren die mit Gelb-Rot bestrafte Flugeinlage von Klose und ein erneuter Patzer von Andreas Reinke entscheidend für die zweite Niederlage nach dem 0:3-Hinspiel, nicht die Pfiffe des schwachen Schiedsrichters.

"Gelb, keine Frage"

Klose gab immerhin zu, dass er in der 19. Spielminute einen schauspielerischen Versuch unternommen hatte: "Ich merke einen leichten Zug am Arm, und dann will ich mich fallen lassen. Gelb, keine Frage." Erbost wie die meisten Bremer war Klose jedoch über seine erste Gelbe Karte nach einem Zweikampf mit Ellbogen-Einsatz: "Das war ein Witz. Da gibt es 20 ganz andere Fouls im Spiel." Ähnlich sah das der wütende Frings: "Ich kann es nicht nachvollziehen, dass Miro für einen normalen Zweikampf nach 90 Sekunden Gelb bekommt, während der Gegenspieler, der Almeida fast alle Zähne ausschlägt, ohne Karte vom Platz geht."

Der Feldverweis nach der Schwalbe des ehemaligen Fair Play-Preisträgers war die erste von zwei Schlüsselszenen, die die vage Hoffnung nach Hugo Almeidas Tor (4.) platzen ließen. Die zweite war ein erneuter Fehler von Torwart Reinke, der eine Flanke von Albert Riera nicht festhielt. Coro (50.) nutzte den Abpraller zum Ausgleich. Das Halbfinale war damit entschieden, der zweite Espanyol-Treffer durch Jesus Maria Lacruz (60.) nur noch für die Statistik wichtig.

Kritik an Reinke

Den Fehlgriff von Reinke, der für den gesperrten Tim Wiese spielte und bereits bei der Bundesliga-Niederlage (2:3) in Bielefeld gepatzt hatte, kritisierte Schaaf vergleichsweise deutlich. Auch Manager Klaus Allofs sagte: "Das war ein Ball, den er so nicht abwehren darf." Bei der Beurteilung von Kloses Versuch, einen Freistoß zu schinden, drückte sich der Coach indes um klare Worte und meinte auch auf Nachfrage nur: "Wir haben alle Fehler gemacht."

Auch die Mitspieler gingen gnädig um mit Klose. "Miro weiß selber, dass er da nicht clever genug war", kommentierte der bei der Schiedsrichter-Schelte weniger zimperliche Frings. Christian Schulz sagte: "Er muss sich nicht entschuldigen, die erste Gelbe Karte war eine Frechheit." Und Diego verteidigte den Kollegen sogar: "Miro wollte der Mannschaft helfen." Die Bremer waren offensichtlich bemüht, Klose vor dem Bundesliga-Endspurt in Schutz zu nehmen. Dass der Nationalspieler mit seinem Transfertheater inklusive Geheimtreffen, mit seiner indiskutablen Leistung im Hinspiel sowie seiner folgenschweren Flugeinlage im Rückspiel selbst großen Anteil am ärgerlichen Aus hatte, sprach niemand an.

(Von Michael Rossmann, dpa)

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