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"Geh deinen Weg": Bundesliga-Aktion für Toleranz

Für einen guten Zweck verzichten die 18 Bundesligisten am Wochenende auf Trikotwerbung, erst zum zweiten Mal in der Geschichte. Auf den Leibchen wird „Geh deinen Weg“ prangen. Unter der Schirmherrschaft der Bundeskanzlerin setzt sich der Fußball für Toleranz ein.

Am Wochenende geht auch Angela Merkel ins Stadion - nicht als Fan, sondern vor allem als Botschafterin. Mit der Kampagne „Geh deinen Weg“ werden alle 18 Bundesligisten in einer gemeinsamen Aktion für Toleranz im Fußball werben. „Für Fremdenfeindlichkeit gibt es die Rote Karte“, betonte Merkel am Donnerstag in Berlin, wo sie als Schirmherrin die Aktion vorstellte. Anstelle der Trikotsponsoren wird der Slogan der Kampagne auf der Brust der Spieler zu lesen sein.

„Ich kann mir keinen stärkeren Partner vorstellen als den Sport, und natürlich ganz besonders den Fußball“, betonte Merkel, neben der im Kanzleramt unter anderem Ligaverbandspräsident Reinhard Rauball und Bayern-Präsident Uli Hoeneß, Vorstandsmitglied der Deutschlandstiftung Integration, Platz genommen hatten.

Die beiden Funktionäre nahmen den Ball der Bundeskanzlerin gern auf. „Angesichts der privilegierten Position der Bundesliga ist es uns ein Anliegen, der Gesellschaft etwas zurückzugeben“, sagte Rauball. „Fußballprofis sind nicht nur Millionäre in kurzen Hosen, sondern wissen auch um ihren Verantwortung.“ Rauball hatte Merkel zur Partie Borussia Dortmund gegen Bayer Leverkusen eingeladen. Vor dem Match am Samstag will die Kanzlerin auch Jugendliche treffen. „Im Fußball kann man nur mit Wir-Gefühl gewinnen“, meinte Merkel. Die Sportart sei daher ein „echter Integrationsmotor“.

1992 hatten die Vereine eine ähnliche Aktion durchgeführt, als Reaktion auf die fremdenfeindlichen Ausschreitungen in Solingen und Rostock. Damals stand auf den Trikots: "Mein Freund ist Ausländer". Diesmal beteiligen sich alle Vereine und Sponsoren unentgeltlich an der Aktion, berichtete Hoeneß und rechnete vor, dass sie dadurch "auf 1/34 ihres Werbewertes verzichten".

Wolfgang Fürstner, der Vorsitzende der Deutschlandstiftung Integration, nannten die Aktion "das stärkste Signal der Einheit und der Zusammengehörigkeit in unserem Land seit mehr als 50 Jahren, seit es Gastarbeiter bei uns gibt". Deutschland werde immer vielfältiger, meinte Merkel. 15,7 Millionen Menschen stammen aus Zuwandererfamilien, jedes dritte Kind unter fünf Jahre habe seine Wurzeln nicht in Deutschland. (dpa)

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