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Bundesliga: Aufbauhilfe aus Ostwest

Teilweilse wie entfesselt trat die Dortmunder Mannschaft gegen die abstiegsbedrohten Bielefelder auf. Dabei ließ die Arminia ihre Bundesliga-Tauglichkeit deutlich vermissen.

Ein besonderes Vergnügen waren die Dienstfahrten von Arminia Bielefeld in den Fußballwesten in dieser Saison nun wahrlich nicht: Vier Spiele und vier Niederlagen bei einem Torverhältnis von 0:13, so lautete die desaströse Bilanz nach den Spielen in Duisburg, Schalke, Leverkusen und Bochum. Kein Grund also für Borussia Dortmund, vor dem Gastspiel der Ostwestfalen in Panik auszubrechen, im Gegenteil: Die Arminia erlebte vor 78 500 Zuschauern beim 1:6 (0:2) ein Debakel, hat mit nunmehr 38 Gegentreffern die schlechteste Abwehr der Liga und gerät damit immer weiter in Abstiegsgefahr. Zudem gerät Trainer Ernst Middendorp, der „zuhause und auswärts zwei verschiedene Gesichter“ bei seinem Team ausmachte, immer mehr in die Kritik. Dagegen durften die Dortmunder feiern. „Wir hatten uns eine Menge vorgenommen“, sagte Kapitän Sebastian Kehl. „So zu gewinnen, das tut richtig gut.“

Offensichtlich hatten sich die Dortmunder Profis die deutlichen Worte des früheren Bundeswirtschaftsministers und heutigen Vorstandschefs des Hauptsponsors, Werner Müller, zu Herzen genommen. Die Mannschaft müsse wesentlich attraktiver agieren, hatte Müller nach dem bislang überwiegend enttäuschenden Saisonverlauf zu Protokoll gegeben: „Wir wollen Einsatz und Leidenschaft sehen, und sie muss mehr kämpfen. Das ist viel zu selten der Fall.“

Gegen Bielefeld waren von den zurecht bemängelten Defiziten nichts zu sehen, über weite Strecken agierten die Gastgeber wie entfesselt. Von der erste Minute an stürmten die Dortmunder schwungvoll drauflos und wurden für den Elan bereits nach einer guten Viertelstunde erstmals belohnt: Nach einer Hereingabe des starken Jakub Blaszczykowski reagierte Tinga am schnellsten und schob den Ball überlegt zur BVB-Führung ins lange Eck. Kaum fünf Minuten später profitierten die Gastgeber von einem Aussetzer von Markus Schuler. Der Bielefelder drückte eine Hereingabe von Mladen Petric ins eigene Tor.

Während die Dortmunder mit der sicheren Führung im Rücken ganz bewusst das Tempo aus der Partie nahmen, konnten die Bielefelder nicht, wie sie wollten. Sämtlichen Offensivbemühungen war deutlich anzumerken, dass die spielerischen Möglichkeiten auf der Zielgeraden der Hinrunde reichlich begrenzt sind. Falls es im Stadion tatsächlich einen Besucher gegeben haben sollte, der in der Pause noch am Dortmunder Sieg gezweifelt hat, wurde er gleich nach dem Seitenwechsel eines Besseren belehrt. Petric erhöhte nach einer wunderbar vorgetragenen Kombination mit dem Kopf auf 3:0 und leitete damit das Schaulaufen des BVB ein. „Mit diesem Tor haben wir noch mehr Sicherheit bekommen“, sagte BVB-Trainer Thomas Doll, „das war heute ein schöner Abend.“

So wie in der zweiten Halbzeit haben die leiderprobten Dortmunder Fans ihre Spieler schon lange nicht mehr agieren sehen: Nelson Valdez per Handelfmeter, Florian Kringe und Giovanni Federico erhöhten auf 6:0, ehe Oliver Kirch unter gütiger Mithilfe von BVB-Keeper Roman Weidenfeller wenigstens der Ehrentreffer gelang. Nach dieser Vorführung werden die Bielefelder nichts sehnlicher herbeiwünschen als die Winterpause. Ob Middendorp im neuen Jahr noch auf derBank sitzt, erscheint nach den Eindrücken von Dortmund indes fraglicher denn je.

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