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Papiss Cissé trug sich wieder in die Torschützenliste ein.

© dapd

Bundesliga: Gladbach taumelt der Zweiten Liga entgegen

Der Absturz von Borussia Mönchengladbach hält an. Der erschreckend harmlose Tabellenletzte verlor am Sonntag 0:3 beim SC Freiburg und wirkte so angeschlagen, als würde er selbst nicht mehr an sich glauben.

Nach den Saisontreffern 12 und 13 des Senegalesen Papiss Demba Cissé (19./59.) und dem ersten Bundesliga-Tor von Oliver Barth (41.) sangen die Freiburger Fans schon vom Europa-Cup. Die Gladbacher haben dagegen nur eines der vergangenen 14 Spiele gewonnen und die mit Abstand meisten Gegentore der deutschen Eliteklasse (45) kassiert. So spielt ein Absteiger.

Dabei schien die Schreckenschronik die Gäste nur zu Beginn nicht zu belasten. Die Borussia investierte mehr, war aggressiver in der Zweikampfführung und in den ersten 20 Minuten das bessere Team. Juan Arango (6.) und Mohamadou Idrissou (16.) vergaben jeweils aus aussichtsreicher Position. Gladbachs Trainer Michael Frontzeck stopfte die Lücken, die die Sperren von Marco Reus und Raul Bobadilla in der Offensive gerissen hatten, mit den ehemaligen Freiburgern Idrissou und Karim Matmour. Der Kameruner Idrissou hatte sich im Sommer bei seinem Wechsel zur Borussia völlig verkalkuliert, als er seinen damaligen Teamkollegen noch ins Gesicht gesagt hatte, keine Lust mehr zu haben, "mit euch Absteigern zusammen zu spielen".

Ein halbes Jahr später grüßt der SC von einem Europa-League-Platz, Frontzeck und sein Team versinken langsam in Winterdepressionen. Mit Dauerpannen in der Defensive baut der Abstiegskandidat die Gegner immer wieder auf - so auch in Freiburg: Nach der Gladbacher Anfangsdynamik führte gleich der erste gefährliche Angriff der Freiburger zum 1:0. Bei der Traumflanke von Maximilian Nicu leistete Gladbachs wiedergenesener Innenverteidiger Roel Brouwers bestenfalls Begleitschutz und Cissé köpfte mit viel Power das 1:0 (19.).

Es war nicht der Tag von Brouwers, der nach einem Muskelfaserriss erstmals wieder dabei, aber auch schnell wieder draußen war. Bei einem Distanzschuss von Jan Rosenthal traf ihn der Ball direkt am Kopf, und der lange Niederländer musste in der 41. Minuten mit Verdacht auf Gehirnerschütterung raus. Sekunden später sorgte der nächste VfL-Fauxpas für das 0:2. Gladbachs Keeper Christofer Heimeroth konnte Cissés Schuss nur abklatschen - Freiburgs Abwehrspieler Barth brauchte nur abzustauben.

Bezeichnend, dass die Breisgauer auch noch für Gladbachs beste Möglichkeit vor der Pause verantwortlich waren. Kapitän Heiko Butscher wollte den Ball auf Keeper Oliver Baumann zurückköpfen und hätte dabei beinahe ein Eigentor fabriziert. Erst in letzter Sekunde klärte Baumann vor Idrissou gegen den Pfosten.

Auch in den zweiten 45 Minuten genügte den Platzherren eine durchschnittliche Leistung, um die blassen Gladbacher mühelos zu kontrollieren. Vor allem in der Offensive fand die Borussia praktisch nicht mehr statt. Und zudem schwächelte die Hintermannschaft weiter.

Heimeroth sah auch beim dritten Gegentor unglücklich aus, ließ Schusters Freistoß ungehindert passieren, und Cissé machte mit seinem 13. Saisontor alles klar (59.). Bei seiner Auswechslung in der 80. Minute holte sich der Afrikaner auch noch unnötig seine fünfte gelbe Karte ab und wird im letzten Vorrundenspiel gegen Bayer Leverkusen fehlen. Gladbachs Präsident Rolf Königs hatte genug gesehen und verließ entnervt das Stadion. Am kommenden Freitag steigt der Krisengipfel zuhause gegen den Hamburger SV. (dpa)

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