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Bayerns Trainer Louis van Gaal.

© dpa

Bundesliga im Test (18): FC Bayern München: Die Eingespielten

Am 20. August startet die Fußball-Bundesliga in ihre neue Saison. In unserer Serie testen wir Stärken und Schwächen der Vereine. Heute zum Abschluss: FC Bayern München. Louis van Gaal hat auf teure Neuverpflichtungen verzichtet – aus gutem Grund.

Was hat sich verbessert?

Die Laune des Trainers. Sie war arg angekratzt, als Louis van Gaal nach der WM mit nur zehn Profis in die Vorbereitung starten musste. Doch seine Nationalspieler zeigten bald, dass sie nicht gedenken, in eine Art WM-Loch zu fallen: Im Supercup schockten sie den FC Schalke (2:0), boten Real Madrid bis zum Elfmeterschießen Paroli (2:4), es folgte der lockere Pokalauftakt gegen den Fünftligisten Windeck (4:0). „Wir sind weiter als vor einem Jahr“, sagt van Gaal. Die Liga hat damit Gewissheit: Der miese Saisonstart von 2009 mit Tabellenplatz acht nach zwölf Spieltagen, als van Gaal fast zu den Gladiolen geschickt wurde, wird sich kaum wiederholen. Ein Auftaktsieg heute Abend gegen Wolfsburg (20.30 Uhr, live bei ARD und Sky) ist fest eingeplant.

Wer sind die Stars?

Neulich war der rückenkranke Sprinterkönig Usain Bolt bei Bayern-Doktor Müller-Wohlfahrt zu Besuch und schaute anschließend bei den Profis vorbei. Das waren lustige Bilder, als der drahtige Jamaikaner neben dem ehemals drahtigen van Gaal posierte. Aus einer Verpflichtung wird trotzdem nichts: Bolts sensible Sprinterpsyche würde zu sehr leiden, wenn er im Training stets als Zweiter hinter Ivica Olic ins Ziel kommt. Überragende Spieler haben die Bayern ohnehin genug: Zwar fällt Arjen Robben wegen seiner Oberschenkelverletzung weiterhin aus, dafür hat Franck Ribéry deutlich mehr Tore angekündigt als seine vier Treffer aus dem Vorjahr. Die jüngste Pressekonferenz hielt der Franzose erstmals auf Deutsch, sagte putzig „Scho mör malle“ anstatt „Schau mer mal“. Hinzu kommen die Rückkehrer Toni Kroos und der noch verletzte Breno – richtig, der junge Abwehrspieler, den Uli Hoeneß einmal als kommenden besten Innenverteidiger der Welt geadelt hatte.

Welche Taktik ist zu erwarten?

Es gibt kaum Gründe für van Gaal, sein 4-2-3-1-System zu verändern. Links in der Viererkette setzt er auf Diego Contento, im offensiven Mittelfeld spielen links Ribéry, zentral Müller oder Kroos, rechts Olic oder Müller (bis Robben wieder fit ist). Klose scheint als einzige Spitze gesetzt. Die Mannschaft wirkt erschreckend eingespielt und hat eine klare Hierarchie rund um die Wortführer van Bommel, Schweinsteiger und Lahm. Sind alle fit, droht Kroos ein Platz auf der Bank. Neben Breno, der weiter vor sich hin reift.

Wie viel Macht hat der Trainer?

Beinahe unendlich viel. Gefühlt würde Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge den Vertrag des Niederländers am liebsten bis 2036 verlängern. Der Trainer hat sich gegen die große Einkaufstour entschieden, gegen die teuren Linksverteidiger Gregory van der Wiel und Fabio Coentrao – und für den 20-jährigen Contento, der seit der Jugend im Verein spielt. Niemand murrte. Er könnte womöglich sogar Breno zum Stammspieler erklären – unter Applaus, versteht sich.

Was erwarten die Fans?

Die Meisterschaft: gewiss. Den DFB-Pokal: auch. Die Champions League: nicht unbedingt. Wenn es im Halbfinale gegen einen dieser hochverschuldeten Klubs aus Spanien nicht reicht, ist kein Volksaufstand zu erwarten. Müller, Badstuber und Contento sind Spieler, denen die Fans Fehler noch verzeihen. Schließlich ist auch der Bayern-Anhang lernfähig: Vor einem Jahr holte der Klub Gomez, Timoschtschuk und Pranjic für knapp 50 Millionen Euro. Die besten Zugänge waren aber der ablösefreie Olic sowie Müller und Badstuber. Auch deshalb blieben die Rufe nach teuren Einkäufen aus.

Was ist in dieser Saison möglich?

Verletzt sich nicht auf einem Schlag die halbe Mannschaft, werden die Bayern Deutscher Meister. Was natürlich nicht heißt, dass es keine offenen Fragen mehr gibt: Muss Ribéry wegen seiner Rotlicht-Affäre doch noch hinter französische Gitter? Steigt Uli Hoeneß gegen Robbens angeblichen Wunderheiler in den Ring? Vielleicht wird ja auch Breno noch zum besten Innenverteidiger der Welt.

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