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Bundesliga: Psycho ohne Krieg

Der Rekordmeister war in dieser Saison vor allem mit sich selbst und seinen psychologischen Problemen beschäftigt. Doch nun geht es um die Meisterschaft. Mathias Klappenbach wünscht sich einen Verbalangriff der Bayern.

Die trauen sich was. Der Tabellenführer VfL Wolfsburg hat seine Zurückhaltung aufgegeben und bietet jetzt Shirts mit dem Schriftzug „Spitzenreiter“ an, man kann sich denken, dass ein anderer Aufdruck bereit liegt. Bei Hertha BSC dürfen endlich alle offiziell und offen von der Meisterschaft reden. Und auch beim VfB Stuttgart lässt sich trotz allen defensiven Auftretens heraushören, worum es von nun an geht.

Das Besondere an der aktuellen Situation ist, dass die Konkurrenten des FC Bayern ihre Ansprüche weitgehend unbehelligt formulieren können. Zu sehr war der Rekordmeister in dieser Saison mit sich selbst und seinen psychologischen Problemen beschäftigt. Er hatte kaum Zeit und Lust, sich mit den drei Konkurrenten um den Titel, die mit den Münchnern innerhalb von nur zwei Punkten liegen und dringend verunsichert werden müssten, verbal auseinanderzusetzen. Mögen die klassischen Sticheleien gegen die TSG Hoffenheim zum Ende der Vorrunde etwas gebracht haben, für eine klassische Psychokrieg-Attacke von Uli Hoeneß wie früher gegen Christoph Daum oder Willi Lemke ist es zwei Spieltage vor dem Saisonende zu spät. Einen Wechsel von Mario Gomez in Interviews anzudeuten, ist nur ein Abklatsch der früheren großen Show.

Natürlich kann es sein, dass die Münchner auf dem Platz noch rechtzeitig zu sich gefunden haben und nun wieder Meister werden. Eines aber hat sich mit Sicherheit geändert: Sie stehen nicht mehr über allen anderen, nicht aus deren und auch nicht aus der eigenen Sicht. Früher meinte jeder Gegner, sich gegen die Münchner wehren zu müssen. Jetzt stellt sich diese Frage nicht mehr.

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