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Gesicht des BVB: Dortmunds Trainer Jürgen Klopp herzt Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang nach einem Treffer im DFB-Pokal gegen die Stuttgarter Kickers.

© Reuters

Bundesliga-Saisonvorschau (17): Borussia Dortmund: Jürgen Klopp und der BVB sind hungrig auf Titel

Am 22. August startet die Fußball-Bundesliga in ihre 52. Saison. In unserer Serie testen wir Stärken, Schwächen und Vorlieben der Vereine. Folge 17: Borussia Dortmund.

Was hat sich verbessert?

Um es mit dem großen Fußball-Philosophen Berti Vogts zu sagen: die Breite in der Spitze. Vier – teilweise hochkarätige –- Transfers haben die Dortmunder getätigt und im Gegenzug mit Robert Lewandowski lediglich einen wichtigen Spieler verloren. Das eröffnet ungeahnte Möglichkeiten, noch dazu weil Jakub Blaszczykowski und Neven Subotic nach ihren Kreuzbandrissen zurückkehren sowie die Hoffnung am Horizont leuchtet, dass die ewigen Rückenleiden des Ilkay Gündogan irgendwann im Herbst überwunden sind und der Nationalspieler auf den Rasen zurückkehrt. „Das Level bei uns hat sich insgesamt nach oben verschoben“, konstatiert Sportdirektor Michael Zorc. „Wer regelmäßig unter den besten Acht in Europa dabei sein will, der braucht hohe Qualität im Kader.“

Wer sind die Stars?

Bei dieser Frage kommt Jahr für Jahr die Guttenberg-Tastenkombination zum Einsatz: Copy-and-paste. Der Star ist und bleibt der Trainer. Jürgen Klopp, omnipräsenter Fachmann, Entertainer, Ausraster und Werbebotschafter. Klopp ist das Gesicht des BVB, aber in diesem Verein haben auch andere Protagonisten Starpotenzial. Allen voran Weltmeister Mats Hummels, dessen Funktion als Klassensprecher durch die Beförderung zum neuen Kapitän weiter gestärkt wurde. Strahlkraft – vor allem bei jugendlichen Fans – hat auch Marco Reus, dessen Facebook-Account mittlerweile die Fünf-Millionen-Marke geknackt hat.

Wer hat das Sagen?

Auch da greift das Guttenberg-Procedere: Zwischen das Führungstrio Watzke-Zorc-Klopp passt weiter kein Blatt. Klopp gibt am Spielfeldrand und in den Pressekonferenzen den Zampano, Michael Zorc tritt mit Ruhe und Bedacht im Hintergrund auf, Hans-Joachim Watzke zieht im strategischen Bereich die Fäden und fädelt die großen Deals ein. Das alles funktioniert reibungslos und erfolgreich, wären da nicht die ständigen Störgeräusche aus dem Süden. Wenn es Watzke irgendwann schafft, damit souverän umzugehen und Rummenigges Attacken an sich abperlen zu lassen, wäre er einen großen Schritt weiter.

Was erwarten die Fans?

Ziemlich viel – um nicht zu sagen: alles. Die vergangenen Jahre haben nun mal verwöhnt. Die Demut, dem Teufel so gerade von der Schippe gesprungen zu sein, ist längst verflogen. Zu weit liegt die Fast-Insolvenz inzwischen zurück, zu erfolgreich hat die Führung im sportlichen und wirtschaftlichen Bereich gearbeitet, als dass da nicht größere Begehrlichkeiten geweckt worden wären. Klopp spricht den Fans aus der Seele, wenn er sagt, er wolle wieder Trophäen in den Himmel recken, „und damit meine ich nicht den Supercup“.

Was ist in dieser Saison möglich?

Das gibt der Rivale aus München vor. Sollte tatsächlich das eintreffen, was Pep Guardiola nach der Niederlage seines Teams im Supercup befürchtete, dass nämlich seine Bayern erst in der Rückrunde zur Bestform auflaufen werden – dann wäre der BVB ein naheliegender Profiteur. Aber so weit ist es noch lange nicht. Und bis das Gegenteil bewiesen ist, gilt die Maxime: Die Bayern haben immer noch den besten und teuersten Kader und sind deshalb auch dieses Mal Favorit. Dortmunds Rückstand solle aber nicht wie in den Vorjahren 25 oder 19 Punkte betragen.

Und sonst?

Kenner haben sich angewöhnt, ein besonderes Auge auf die Profis zu werfen, die schon ein Jahr da sind. Schließlich ist bekannt, dass neue Spieler eine gewisse Zeit benötigen zur Verinnerlichung von Klopps taktisch anspruchsvollem Spiel. Die Bühne gehört, wie schon beim Supercup, Pierre-Emerick Aubameyang und Henrich Mchitarjan.

Morgen Folge 18: Bayern München

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