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Bundesliga: Torwart-Suche in Stuttgart geht weiter

Frohe Weihnachten für Hannover 96, schöne Bescherung für den VfB Stuttgart: Nach der Einigung zwischen Torhüter Robert Enke und Hannover 96 beginnt bei den Schwaben die Suche aufs Neue. Auch Jens Lehmann ist wieder im Gespräch.

Hannover/Stuttgart - Der von mehreren Fußball- Clubs aus dem In- und Ausland umworbene Hannover-96-Schlussmann Robert Enke entschied sich einen Tag vor Heiligabend für einen Verbleib beim Bundesliga-Elften aus Niedersachsen und sprang damit vom Torwart- Karussell. "Ich habe Lust auf die sportliche Herausforderung und möchte in dem Team etwas bewirken. Das Gesamtpaket in Hannover stimmt", begründete Identifikationsfigur Enke seine Entscheidung für einen neuen Dreijahres-Vertrag in Hannover bis zum 30. Juni 2010.

Enkes Unterschrift unter den Kontrakt zu verbesserten Bezügen - im Gespräch sind rund zwei Millionen Euro pro Jahr - setzte über die Feiertage vor allem die Stuttgarter unter Zugzwang. "Das ist schade. Enke hätte gut zu uns gepasst. Wir müssen jetzt weiter suchen", kommentierte VfB-Präsident Erwin Staudt die überraschende Wende. Der 29 Jahre alte Enke war in Stuttgart als Nachfolger von Nationalkeeper Timo Hildebrand (27) vorgesehen. Dessen Entscheidung, das VfB-Angebot nicht anzunehmen, hatte eine ausgiebige Torwart-Diskussion ausgelöst.

Die Kandidaten: Pröll, Schäfer, Lehmann

In Stuttgart werden nun wieder Namen wie Markus Pröll (Eintracht Frankfurt), Raphael Schäfer (1. FC Nürnberg) oder Jens Lehmann als mögliche Hildebrand-Nachfolger genannt. Der Vertrag des deutschen Nationaltorwarts beim FC Arsenal läuft zum Saisonende aus. Lehmann zeigte sich durchaus offen für Angebote aus Deutschland und Spanien, will aber zunächst die Entwicklung beim Londoner Verein abwarten.

"Bei den Gesprächen über meine Zukunft hat Arsenal jedenfalls erst einmal Priorität", betonte Lehmann im Interview mit der "Bild am Sonntag". Der 37-Jährige könnte sich einen Einjahres-Vertrag bei den "Gunners" vorstellen, machte aber auch den Stuttgartern und anderen Clubs Mut. "Ich sage nicht, dass ich im Falle eines Arsenal-Angebots zu 100 Prozent bleibe. Das muss man sich genau anschauen. Gibt es mit Arsenal keine Einigung, bin ich offen", sagte Lehmann. Er hatte bisher nach eigenen Angaben mit keinem Verein Kontakte.

In Hannover benötigten nach wochenlanger Funkstille 96-Präsident Martin Kind und Enke lediglich zwei Tage, um das neue Vertragswerk festzuzurren. Die Einigung sieht laut Kind keine Ausstiegsklausel vor. Nur bei einem Abstieg in die 2. Liga könnte der Torwart, der seit 2004 insgesamt 83 Bundesliga-Spiele für Hannover 96 absolvierte, den Verein verlassen. "Ich habe sehr um ihn gekämpft und freue mich riesig. Die 20 Punkte, die wir in der Hinrunde geholt haben, haben die Verhandlungen erleichtert", sagte der Clubchef.

"Mertesacker hat es auch von Hannover ins Nationalteam geschafft"

Die lange Laufzeit des Enke-Vertrages ist für Kind ein wichtiges Signal. Auch der neue Manager Christian Hochstätter, der sein Amt am 1. Januar antritt und nicht an den Verhandlungen beteiligt war, sowie Trainer Dieter Hecking sind vertraglich bis 2010 an Hannover 96 gebunden. Unter der Regie Heckings, der Ex-Trainer Peter Neururer nach einem Fehlstart abgelöst hatte, schob sich die Mannschaft bis ins Mittelfeld vor und überwintert im Viertelfinale des DFB-Pokals.

"Ich habe das Gefühl, dass das hier noch nicht zu Ende ist. Zudem fühlen sich meine Frau Teresa und ich in Hannover sehr wohl", sagte Enke. Erstmals in seiner Profi-Laufbahn verlängerte er einen Vertrag. Bundestrainer Joachim Löw hatte den aus Jena stammenden Torwart zuletzt zwei Mal gegen Georgien und Zypern in den Nationalteam-Kader berufen. Dort sieht er auch als "96"-Spieler weiterhin seine Chance.

"Per Mertesacker hat es auch von Hannover in das Nationalteam geschafft", argumentierte Enke. Wichtiger Unterschied: Während Mertesacker nach der WM zum Spitzenclub Werder Bremen wechselte, hält der Torhüter weiterhin einem Verein mit begrenzter sportlicher Perspektive die Treue. Mit seiner Entscheidung machte Enke, der im September mit dem Tod seiner Tochter Lara (2) einen Schicksalsschlag erlitt, vielen 96-Fans das schönste Weihnachtsgeschenk. (Von Peter Hübner, dpa)

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