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© dpa

Bundesliga: VfB Stuttgart: Tore gegen Vertrauen

Eigentlich sollten die beiden längst weg sein. Pawel Pogrebnjak zurück in St. Petersburg und Ciprian Marica bei irgendeinem Verein, der genug zahlt. Dass die beiden Stuttgarter Stürmer als Fehleinkäufe ohne Hoffnung galten, ist nicht lange her. Doch nun blühen beide beim VfB auf.

Manager Horst Heldt führte im November bereits Verkaufsgespräche und fahndete nach Ersatz. Heute ist er froh, beide doch behalten zu haben. Pogrebnjak und Marica gehören zu den Garanten des Aufschwungs beim VfB Stuttgart. Die Verwunderung ist immer noch groß, wenn sie wie beim 4:1 über Dortmund plötzlich Tore schießen. Die Leistungsexplosion aber ist erklärbar: Sie hat mit dem neuen Trainer Christian Gross zu tun.

„Früher haben ich nie drei Spiele hintereinander spielen dürfen“, sagt der 8,5 Millionen Euro teure Rumäne Marica. Bei ihm dauerte es zweieinhalb Jahre, bis er sich endlich angekommen fühlen darf. „Manches ist schwer zu erklären“, sagt er. „Aber wir spüren ein Vertrauen, das wir lange nicht gespürt haben. Und Selbstvertrauen ist etwas sehr Wichtiges für einen Stürmer.“ Inzwischen kommt Marica auf drei Treffer. Pogrebnjak auf fünf.

Dass beide unglücklich waren, konnte man ihnen schon beim Gang aufs Spielfeld ansehen. Pogrebnjak, immerhin ein 1,88 Meter großer Hüne, schlich auf den Rasen, als müsse er die ganze Last der Welt allein schultern. Marica stand mit schmalen Lippen im Strafraum oder saß frustriert auf der Bank. In den Boulevardzeitungen wurde bald mehr über seine Freundinnen berichtet als über seine Taten auf dem Rasen. Marica schien schlicht am falschen Ort.

Der sensible Pogrebnjak wohnte monatelang mit seiner Familie in einer Hotel-Wohnung. Die erfolglose Suche nach einer geeigneten Behausung stand sinnbildlich für seine Gesamtsituation. Pogrebnjak fand keine Bindung . Die Deutschstunden, die er fleißig besuchte, schienen zur lästigen Pflicht zu werden. Jetzt ist Pogrebnjak mit Frau und Kindern in eine eigene Wohnung umgezogen und glücklich. Das kann man schon an seinen Augen ablesen.

„Es gelingt ihnen jetzt, aus dem Schatten von Mario Gomez zu treten“, sagt Coach Gross. Mario Gomez, für 35 Millionen nach München gewechselt, war in Stuttgart der Über-Stürmer. „Er war gut für uns, aber jetzt ist diese Zeit vorbei", sagt Marica, der sich mit Pogrebnjak perfekt auf russischen unterhalten kann. „Ich wünsche Mario viel Glück, aber wir sind jetzt auch glücklich“, sagt Ciprian Marica und lächelt.

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