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Mit dem Club nach oben. Hiroshi Kiyotake zählt zu Nürnbergs Hoffnungsträgern.

© picture alliance / dpa

Bundesliga-Vorschau, Teil 9: 1. FC Nürnberg: Nie mehr in die Knie

Am 9. August startet die Fußball-Bundesliga in ihre 51. Saison. In unserer Serie testen wir Stärken, Schwächen und Vorlieben der Vereine. Folge 9: Der 1. FC Nürnberg ist sportlich und finanziell dabei, zu den etablierten Bundesligaklubs aufzuschließen.

Was hat sich verbessert?

Der englische Klub Aston Villa soll rund zehn Millionen Euro für den japanischen Mittelfeldspieler Hiroshi Kiyotake geboten haben. Dass es sich um ein seriöses Angebot und echtes Interesse handelte, steht außer Zweifel. Die Reaktion der Nürnberger und ihres Managers Martin Bader sorgte für Aufsehen. Bader lehnte ab. Teil eins der Botschaft: Die Zeiten sind vorbei, da der Club bei jedem lukrativ erscheinenden Angebot in die Knie geht. Teil zwei: Der FCN hat auf dem langen Weg, zu etablierten Vereinen aus dem sicheren Mittelfeld der Liga aufzuschließen, ein weiteres Stück geschafft. Dazu passt die Meldung, dass sich der von einigen Klubs umworbene Daniel Ginczek (18 Tore in der Zweiten Liga für St. Pauli) ebenso für die Franken entschied wie der Schweizer Josip Drmic (kam vom FC Zürich).

Wer sind die Stars?

Die beiden erwähnten Stürmer spielen durchaus eine Rolle. Gincek ist zwar neu im Kader der Franken, aber der 22-Jährige hat Potential und wird von einigen Fans als Hoffnungsträger gesehen. Kiyotake ist ein wichtiger Spieler, um das Minimalziel Klassenerhalt zu garantieren. Sowohl Bader als auch Trainer Michael Wiesinger haben ihn als „Spiel-Entscheider“ bezeichnet. Timmy Simons (FC Brügge) und Timm Klose (VfL Wolfsburg) dagegen fallen aus der Star-Rangliste wegen ihrer Wechsel heraus und hinterlassen eine große Lücke. Für Klose erhielt Nürnberg aus Wolfsburg den österreichischen Nationalspieler Emanuel Pogatetz, der helfen soll, die Lücke zu schließen. Der 18 Jahre alte Niklas Stark besitzt ebenfalls Potential. Kapitän bleibt Torwart Raphael Schäfer.

Wer hat das Sagen?

Trainer Michael Wiesinger übernahm nach dem Abgang von Dieter Hecking vergangenen Winter das Amt. Der frühere U-23-Trainer steht nach seiner ersten Saisonvorbereitung als Cheftrainer noch unter Beobachtung, besitzt aber das Vertrauen der Verantwortlichen. Er will für „Highlight-Spiele sorgen, die im Gedächtnis bleiben“. Der starke Mann in Nürnberg ist aber eindeutig Manager Martin Bader. Der gebürtige Schwabe sorgte nicht nur für Stabilität, ihm fällt in Krisenzeiten meistens auch eine mehrheitsfähige Lösung ein.

Was erwarten die Fans?

Die Euphorie ist in Nürnberg traditionell groß. Nach einem sechsten und zwei zehnten Plätzen hofft mancher Anhänger auf die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb. Bader und alle anderen halten sich in der Hinsicht zurück und sprechen wenig spektakulär von 40 Punkten und dem Klassenerhalt. 2008 stieg der FCN nach seiner vorerst letzten Uefa-Cup-Saison zwar ab. Drei Jahre ohne größere Sorgen aber haben Erwartungen und Sehnsüchte enorm wachsen lassen. Der Sprung in einen internationalen Wettbewerb, so glauben einige, müsste die logische Folge sein.

Was ist in dieser Saison möglich?

Ein Platz im Mittelfeld. Dazu müssen die Neuen integriert werden und einen spürbaren Anteil leisten. Vor allem im Angriff fiel der Club vergangene Saison nicht durch umwerfende Heldentaten auf. Verteidiger Per Nilsson war mit sechs Treffern bester Nürnberger Torschütze. Keiner der Stürmer kam über fünf Treffer hinaus. Ginczek und der Schweizer Nationalspieler Drmic sollen diese Treffer-Schieflage beseitigen. Wie Ginczek entschied sich mit Drmic ein weiterer junger Spieler für den Club, was dort als Beleg gesehen wird, dass in Nürnberg junge eine größere Einsatz- und Entwicklungschance haben als anderswo. Das Ziel, eine ruhige Saison zu spielen, ohne bis zum Ende in den Abstiegskampf verwickelt zu sein, ist realistisch. Insgesamt hat sich die Konkurrenzsituation im Kader deutlich erhöht. Im Angriff gibt es nun Alternativen.

Und sonst?

Der 1. FC Nürnberg will weiter aufholen. Dazu ließ man eine Machbarkeitsstudie erstellen, um das Stadion umzubauen. Das besitzt noch immer eine Laufbahn, was die Vermarktungsmöglichkeiten, im Gegensatz zu Konkurrenten mit reinen Fußballstadien, stark einschränkt. Der Umbau wird als nächster Schritt gesehen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Vereins langfristig zu sichern. Wer vom internationalen Wettbewerb träumt, kann kaum dagegen sein. Das erneuerte Stadion wäre nach dem Leistungszentrum für den Nachwuchs der nächste Schritt in Sachen Strukturverbesserung. Ein Schrittchen nach dem anderen – bisher war man damit auf dem richtigen Weg.

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