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Sport: Bundestrainerin Neid freut sich über Fehler DFB-Frauen werden beim Algarve-Cup Vierte

Der Algarve-Cup ist kein Wettbewerb, den Silvia Neid und ihre deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft mit allerletztem Einsatz angehen müssten. Das sieht man schon an der Kleidung der Bundestrainerin: Während die 43 Jahre alte Fußballlehrerin auf dem Weg zur Titelverteidigung bei der Weltmeisterschaft im vergangenen September in China als die mit Abstand bestgekleidete Fußballfrau mit Gespür für elegantes Auftreten auffiel, betreut sie ihre Spielerinnen beim Algarve-Cup im Trainingsanzug.

Der Algarve-Cup ist kein Wettbewerb, den Silvia Neid und ihre deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft mit allerletztem Einsatz angehen müssten. Das sieht man schon an der Kleidung der Bundestrainerin: Während die 43 Jahre alte Fußballlehrerin auf dem Weg zur Titelverteidigung bei der Weltmeisterschaft im vergangenen September in China als die mit Abstand bestgekleidete Fußballfrau mit Gespür für elegantes Auftreten auffiel, betreut sie ihre Spielerinnen beim Algarve-Cup im Trainingsanzug. „Natürlich ist das ein Zeichen, dass das hier eben ein Vorbereitungsturnier ist, bei dem ich noch nicht die feinen Anzüge aus dem Schrank holen muss“, sagt Neid.

Um im Bild zu bleiben: Der zweite Anzug, den die Bundestrainerin beim Turnier in Portugal zu Testzwecken aufs Feld schickte, passte nicht immer. Zwei Niederlagen kassierten die vor dem Turnier fast zwölf Monate und 15 Spiele lang ungeschlagenen, an der Algarve aber aufgrund einiger Verletzungen ersatzgeschwächten deutschen Frauen nun in vier Turnierduellen. Der 0:1-Auftaktniederlage gegen Dänemark ließ Neids Team Siege gegen Finnland und Schweden folgen, zum Abschluss erwiesen sich gestern die deutschen Angstgegnerinnen aus Norwegen im Spiel um Platz drei als der traditionell unbequeme Gegner. Nach Toren von Melissa Wiik und Marie Knutsen schafften die Skandinavierinnen mit einem 2:0 (1:0)-Sieg die Revanche für die 0:3-Halbfinalniederlage bei der WM. Obendrein verlor auch noch die derzeit weltbeste Torhüterin Nadine Angerer ihren Nimbus der Unschlagbarkeit, als sie nach 1019 Minuten ohne Gegentor erstmals wieder hinter sich greifen musste – den bis dahin letzten Treffer hatte sie übrigens auch gegen Norwegen kassiert.

„Mir ist sehr recht, dass uns hier Fehler aufgezeigt wurden, an denen wir arbeiten können“, sagte Neid. „Ich kann deshalb mit Platz vier leben.“ Ein Triumph an der Algarve, den sich die USA durch einen 2:1-Endspielsieg gegen Dänemark sicherten, ist ohnehin nicht uneingeschränkt positiv. Der Sieger muss mit dem Fluch leben, dass er anschließend beim Saisonhöhepunkt wie einer Weltmeisterschaft oder den Olympischen Spielen als Topfavorit ins Turnier geht. Diese Last hat bislang stets dazu beigetragen, dass der Sieger des AlgarveCups anschließend das eigentliche Jahresziel verfehlte. Andererseits blamierte sich Neids Team 2007 mit Platz acht – und wurde im Herbst Weltmeister.

Damit bei den Weltmeisterinnen keine Selbstzufriedenheit aufkommt, hat die Trainerin einen völlig offenen Kampf um den Platz im Tor zwischen Angerer und ihrer Vorgängerin als Welttorhüterin, Silke Rottenberg, ausgerufen. In Portugal stachelte Neid das Duell mit einer ständigen Rotation an. Während beide Torhüterinnen entsprechend verbissen zur Sache gingen und andeuteten, dass sie als Verlierer vielleicht auf eine Olympiateilnahme verzichten würden, drängte sich kaum Konkurrenz zur WM-Endspielelf auf. Immerhin darf Neid für Olympia lediglich 18 Spielerinnen statt 21 wie bei der WM nominieren. Dadurch herrscht zumindest in manchen Mannschaftsteilen ein gewisses Gedränge um das Flugticket. Und in den Gepäckkisten des DFB ist ein wenig mehr Platz für die weltmeisterliche Garderobe der Bundestrainerin.

Daniel Meuren[Santo Antonio]

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