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Zurück im Land der Qualen. Hasan Salihamidzic kennt Felix Magath schon.

© dpa

Bundesligisten im Test (4): VfL Wolfsburg: Bunte Arme, keine Kekse

Felix Magath will beim VfL Wolfsburg ohne Egoismen zurück zum Erfolg. Das Ziel hat ist klar formuliert: Magath will mit den Niedersachsen in den internationalen Fußball.

Von Christian Otto

Am 5. August startet die Fußball-Bundesliga in ihre neue Saison. In unserer Serie testen wir täglich Stärken, Schwächen und Marotten der Vereine. Heute: VfL Wolfsburg.

Was hat sich verbessert?

Das Miteinander. Nach einer von Egoismen geprägten vergangenen Saison ist das Team des VfL Wolfsburg auf dem besten Weg, sich als Kollektiv zu verstehen. „Der Trainer verlangt von uns, dass wir nicht an uns, sondern an die Mannschaft denken“, sagt Makoto Hasebe. Im Trainingslager teilt sich der japanische Mittelfeldspieler ein Hotelzimmer mit seinem südkoreanischen Kollegen Ja-Cheol Koo. „Unsere Länder sind nicht die besten Freunde. Aber wir beide mögen uns“, versichert Hasebe. 24 Spieler aus zwölf Ländern stehen im Kader, theoretisch müsste Englisch also die Amtssprache dieser Mannschaft sein. Tatsächlich gibt Magath aber mit Pfiffen und auf Deutsch den Ton an.

Wer sind die Stars?

Gemessen an den Autogrammwünschen und Schlagzeilen ist Diego immer noch die schillerndste Persönlichkeit des VfL. Aber der in Ungnade gefallene Spielmacher darf nur noch mit trainieren, damit sein Marktwert nicht weiter sinkt. Bis zum 31. August soll Diego spätestens verkauft sein, damit der Star des VfL wieder seine Mannschaft ist.

Wer hat das Sagen im Verein?

So lange der VfL ein Erfolgsmodell ist, mischen sich die Entscheider des geldgebenden Volkswagen-Konzerns nicht in die Belange ihrer sportiven Tochter ein. So kommen keine Unstimmigkeiten auf: Trainer Magath entscheidet sich für einen neuen Spieler, dessen Gehalt und Ablösesumme Manager Magath dann aushandelt, um das Ganze von Geschäftsführer Magath abzeichnen zu lassen. So spart er im Konferenzraum viele Kekse und jede Menge Tee und Kaffee.

Wie steht es um die Finanzen?

Angesichts der Finanzkraft des VfL Volkswagen war Magath bisher erstaunlich geizig. Mit Srdjan Lakic (Kaiserslautern), Marco Russ, Timo Ochs (beide Frankfurt) und Salihamidzic (Juventus Turin) ist klug, aber nicht ausufernd eingekauft worden. Einen Großteil des im Winter durch den Verkauf von Edin Dzeko eingenommenen Geldes bekommt jetzt der ausgemusterte Diego, der brav zur Arbeit erscheint und damit sein Jahresgehalt von rund sechs Millionen Euro absichert. Es steht also, aus Diegos Sicht, sehr gut um die Finanzen.

Was erwarten die Fans?

Dass sich Felix als Quälix betätigt, die Profis sollen sich tüchtig schinden. Deshalb wird der Einsatz von Medizinbällen stets mit Applaus belohnt.

Was ist in dieser Saison möglich?

Magath will in den internationalen Fußball. „Wir müssen lernen, einfach und schnell nach vorne zu spielen. Das will der Trainer“, sagt Neuzugang Ochs. Mit dieser geradlinigen Art hat es Magath vor zwei Jahren schon einmal geschafft, den VfL zum Meister zu machen.

Und sonst?

Kommt Farbe ins Spiel. Der Däne Simon Kjaer und der Hesse Marco Russ dürften eine Furcht erregende Innenverteidigung bilden. Bei beiden ist der Teint des Unterarms angesichts ihrer Tätowierungen nicht mehr zu erkennen. Russ verweist darauf, dass ihn die christlichen Motive auf seiner Haut auch vor Verletzungen auf dem Platz schützen sollen. Na dann.

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