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Sport: Bunte Gegenwart

Stefan Hermanns gratuliert dem 1. FC Nürnberg

Der DFB-Pokal hat in den vergangenen Jahren einen schleichenden Bedeutungsverlust erfahren, und auf den ersten Blick passt auch die Besetzung des gestrigen Finales, Stuttgart gegen Nürnberg, in diesen Trend: Stuttgart wirkt öffentlich nun mal nicht wie Bayern München und Nürnberg nicht wie Schalke; auf den zweiten Blick aber war es eine finalwürdige Paarung. Im Olympiastadion trafen die – neben Cottbus und Bochum – positivsten Überraschungen der Saison aufeinander, zwei Mannschaften zudem, die der rückständigen Bundesliga in der vergangenen Spielzeit zumindest einen Hauch von Moderne schenkten. Und ein mitreißendes Pokalfinale.

Wenn man nicht gerade Fan der Stuttgarter ist, wird man der Verteilung der nationalen Titel einen gewissen Sinn für Gerechtigkeit nicht absprechen können: Meister ist der VfB, den Pokal haben sich die Nürnberger gesichert, deren überragende Saison nun auch mit einer Trophäe gekrönt wurde. Trainer Hans Meyer hat ja völlig zu Recht darauf hingewiesen, dass der sechste Platz in der Bundesliga von den Fußballfans in Rostock, Berlin oder Köln nicht unbedingt als das wahrgenommen werde, was er eigentlich ist: Ausdruck einer großen Leistung. Wer weiß denn schon, dass die Nürnberger in ihrer gesamten Bundesligageschichte nur zwei Mal besser platziert waren: 1968 beim neunten Meistertitel und 1988, als sie sich letztmals für den Uefa-Cup qualifizierten?

Die großen Erfolge des Clubs liegen bereits zu weit zurück, als dass der Pokalsieg 2007 als Wiederaufnahme einer glorreichen Zeit zu verstehen wäre. Die Tradition ist für die meisten Fans des Vereins nur noch der schwarz-weiße Hintergrund für die bunte Gegenwart. Und vielleicht ist das gar nicht so schlimm. Zur Tradition des 1. FC Nürnberg gehört nämlich auch, dass er als einziger amtierender Deutscher Meister aus der Bundesliga abgestiegen ist.

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