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Malagas Kulturerbe: Beim FC Malaga ist der 20-Jährige Isco schon jetzt Publikumsliebling.

© dpa

BVB-Gegner FC Malaga: Isco - der Liebling aus der Blumengasse

Früher brachten die Straßenhändler ihre Ware vor ihm in Sicherheit, heute hofft eine ganze Region auf ihn: Spaniens größtes Nachwuchstalent Isco soll den FC Malaga vor dem Ruin retten. Und zum Sieg über den BVB führen.

Wenn der Nachmittag über die südspanische Kleinstadt Benalmadena nahe Malaga hereinbrach, mussten die Händler der Calle de las Flores ihre Waren schnell in Sicherheit bringen. Nach Schulschluss kam stets ein kleiner Junge mit Ball am Fuß in die Straße der Blumen und umdribbelte alles, was sich ihm in den Weg stellte: Gemüsekisten, Tonkrüge, Holzkörbe. Manchmal ging der ein oder andere Gegenstand zu Bruch, lange böse konnte dem Kind aber niemand sein.

Zu aufregend war das, was Francisco Román Alarcón Suárez später auf dem zentralen Platz in der Stadtmitte anstellte. Seine oft älteren Gegenspieler umdribbelte er wie vorher die klapprigen Gemüsekisten. Die Nachbarn applaudierten. Francisco, den alle nur Isco nannten, war der Liebling der Leute.

Daran hat sich bis heute nichts geändert. Inzwischen verzückt Isco aber nicht nur seine Fans in Benalmadena, die ganze Region Malaga jubelt ihm nun zu. Er ist der aufgehende Stern des FC Malaga, dem Überraschungsklub, der am Mittwoch Borussia Dortmund zum Hinspiel im Viertelfinale der Champions League empfängt (20.45 Uhr, live im ZDF).

Nicht wenige halten Isco aktuell für das größte Talent des spanischen Fußballs. Fachleute sehen in ihm den Nachfolger von Barcelonas Andres Iniesta, dabei ähnelt er von der Spielweise eher seinem heutigen Gegner Marco Reus. In der Offensive kann Isco beinahe jede Position spielen, im Laufe eines Spiels ist der quirlige Angreifer mal auf den Außenpositionen und mal in der Mitte zu finden. In der Champions League traf er drei, in der Primera Division acht Mal. Als Belohnung für seine starken Leistungen durfte der 20-Jährige im vergangenen Februar gegen Uruguay sein Debüt in der spanischen Nationalmannschaft geben. „Im Vergleich zu Marco Reus oder Mario Götze fehlt ihm aber die Konstanz. Isco ist im Gegensatz zu den beiden noch nicht in der Lage, jede Woche Topleistungen abzurufen“, sagt Pedro Luis Alonso von der Zeitung Diario Sur.

Die Fans feiern ihn auch so, für sie verkörpert er trotz seiner fünf Jahre in der Jugend des FC Valencia Heimatverbundenheit und Kontinuität. Gerade an Letzterem mangelte es dem FC Malaga zuletzt. Seit Scheich Abdullah Al Thani aus Katar den Klub im Mai 2010 kaufte, herrscht hohe Fluktuation. Zuerst holte der neue Besitzer allerhand international bekannte Namen für viele Millionen Euro. Unter anderem kamen Martin Demichelis, Jeremy Toulalan, Joaquin oder Santi Cazorla. Al Thani wollte das historisch unbedeutende Malaga zur dritten Kraft in Spanien hinter Real Madrid und dem FC Barcelona machen. Ein neues Stadion und das größte Nachwuchszentrum Europas waren angedacht.

Davon will der Besitzer nicht mehr viel wissen, seines Spielzeugs ist der Geschäftsmann längst müde. Im vergangenen Sommer bot Al Thani den Klub zum Verkauf an, die Geldzahlungen stoppte er. Malaga musste wichtige Spieler wie Cazorla, José Rondon oder Nacho Monreal verkaufen. Zwar kamen dafür der aus der Bundesliga bekannte Roque Santa Cruz oder Javier Saviola, aber die haben ihre beste Zeit bereits hinter sich.

Mehr kann sich Malaga nicht leisten, der Verein ist verschuldet. Im Dezember belegte der europäische Fußball-Verband Uefa die Spanier im Rahmen des Financial Fairplay mit einer Sperre. Sollte sich Malaga in den kommenden vier Jahren für einen internationalen Wettbewerb qualifizieren, darf der Klub im ersten Jahr nicht teilnehmen.

Viel Geld würde nur der Verkauf Iscos einbringen. Sein Marktwert liegt derzeit bei gut 25 Millionen Euro. Gegen einen Abschied seines talentiertesten Spielers wehrt sich aber Trainer Manuel Pellegrini. Nach dem Spiel gegen St. Petersburg sagte der Chilene: „Isco hat eine große Zukunft vor sich. Niemand weiß, wo seine Grenzen liegen. Wichtig ist nur, dass er in Malaga bleibt.“ Ohne den Jungen aus der Blumengasse wäre das Projekt FC Malaga wohl dem Ende geweiht.

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