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Sport: Capitals: An Direktoren herrscht kein Mangel

"Trinken!" schallt es durch die Eishalle von Dornbirn.

"Trinken!" schallt es durch die Eishalle von Dornbirn. Aber keine Sorge, bei den Capitals wird nicht gefeiert, sondern gearbeitet. Kurze Verschnaufpause für die Berliner Eishockey-Cracks, angeordnet von Trainer Michael Komma. Bei täglich drei Stunden Übungen auf dem Eis kommt der Schluck aus der Pulle allen Spielern gelegen. Seit Dienstag sind die Berliner im Trainingslager, quasi an zwei Orten. Im oberschwäbischen Aulendorf wird genächtigt, gelaufen und Kondition gebolzt. Im österreichischen Dornbirn wird auf dem Eis trainiert.

"Anstrengender als im letzten Jahr", findet Patrick Senger die Trainings-Torturen. Rob Guillet spürt abends "jeden einzelnen Muskel" und möchte schnell ins Bett. Udo Döhler, neuer zweiter Torwart hinter Andrej Mezin, sieht elementare Unterschiede zur Saisonvorbereitung bei seinem vorherigen Arbeitgeber. "Bei den Eisbären sind wir nach dem Trainingslager manchmal nicht besser in Form gewesen als vorher. Hier läuft das allein von der Organisation ganz anders."

Trotzdem, es gibt kleine organisatorische Schwächen. Bei den Spielern stößt der tägliche, anderthalb Stunden dauernde Bustrip von Aulendorf zum 90 Kilometer entfernten Eisstadion in Dornbirn auf etwas Unwillen. "Die Halle ist für mein Gefühl ein wenig zu weit weg", formuliert Johan Norgren vorsichtig. Sonst sei aber alles optimal, auch an der Unterbringung im Hotel gäbe es nichts zu monieren. Und das, obwohl sich die Spieler dort zu Viert ein Zimmer teilen müssen, weil im Hotel auch eine Fußball-Nationalmannschaft Quartier bezogen hat - und zwar die U-18 Auswahl von Liechtenstein.

"Vier Spieler auf einem Zimmer - das ist gut für den Teamgeist", meint Lutz Schirmer. Schirmer ist neben Rob Cimetta und Lorenz Funk einer der drei Sportdirektoren oder Manager - oder was genau? "Im Grunde ist der Lutz mein Assistent", sagt Funk, "oder sagen wir besser, alle drei sind im Management, und ich stehe halt drüber, ich bin eben der Sportdirektor". Einträchtig verfolgt das Manager-Sportdirektoren-Trio von der Tribüne aus das Training, angesichts der Aufgabenteilung lassen sich die anfallenden Arbeiten leichter bewältigen.

Drei Spieler fehlen derzeit. Der aus Schwenningen verpflichte Stürmer Iain Fraser wird heute erwartet, Verteidiger Petri Liimatainen musste aus familiären Gründen am Mittwoch in seine schwedische Heimat, erst am Freitagabend war der Zugang aus Bern wieder in Aulendorf. Von einem weiteren, nicht unwichtigen Akteur fehlt hingegen bislang jede Spur. Andrej Mezin ist noch in der Heimat, der Torhüter hat sein Visum nicht rechtzeitig beantragt. An Stelle Mezins muss Junioren-Torwart Lennart Taddiken auf dem Eis Doppelschichten fahren. "Der Andrej holt halt in Moskau sein Visum ab. Wenn das klappt, dann ist er spätestens am Sonntag da", gibt Funk Auskunft.

Sollte Mezin noch in Aulendorf eintreffen, dann könnte er beim ersten Vorbereitungsspiel der Capitals im Tor stehen. Am Donnerstag geht es rund einen Monat vor Saisonstart der Deutschen Eishockey Liga (DEL) in Dornbirn gegen die Schwenninger Wild Wings. Über 2000 Zuschauer werden in der Eishockey-Diaspora Dornbirn - wo es kein Profiteam gibt - erwartet. Die Gespräche mit den Hallen-Verantwortlichen bringen Funk überraschende Erkenntnisse: "Die haben mir gesagt, dass wir ab der nächsten Saison auch in Dornbirn spielen können, wenn wir in Berlin keine Halle mehr haben."

Und noch eine weitere Neuigkeit hat der Sportdirektor, diesmal kein Scherz: Verteidiger Greg Johnston soll künftig "Bindeglied zwischen Mannschaft und Trainergespann" sein - als der erste spielende Co-Trainer der Liga. Da ist auch der Chef-Trainer ein wenig überrascht. "Die Entscheidung ist nicht meine", sagt Michael Komma, "aber ich verstehe mich mit Greg sehr gut, insofern sehe ich da keine Probleme."

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