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Jermaine Jones

© dpa

Champions League: Für Schalke "gibt es keinen Notausgang mehr"

Der FC Schalke ist von Unruhen gebeutelt. Jetzt hofft der Revier-Klub durch ein Weiterkommen gegen Porto in der Champions League einen Schub für die Bundesliga zu bekommen. Dabei wird große Hoffnung in einen Rückkehrer gesetzt.

Nur mit einem Erfolg im Achtelfinale der Champions League beim FC Porto kann der FC Schalke 04 die zutage getretenen tiefen Risse wieder kitten. "Das ist ein absolutes Endspiel. Es gibt keinen Notausgang mehr", betont Manager Andreas Müller vor dem Showdown im Estadio do Dragao an diesem Mittwoch (20.45 Uhr/Sat.1 und Premiere). "Aber um das Viertelfinale zu erreichen, brauchen wir eine Top-Leistung", fährt er fort.

Einfach wird das nicht, trotz der passablen Ausgangsbasis durch das knappe 1:0 im Hinspiel. "Die Portugiesen werden mit ihren Fans im Rücken völlig anders auftreten", warnt Fabian Ernst, "wir müssen in den ersten Minuten höllisch aufpassen". Jeder Einzelne weiß, dass er nun enorm zulegen müsse, so der Mittelfeldspieler: "Wir haben zuletzt nicht mehr gut Fußball gespielt. Jeder weiß, worum es geht."

Selbstzerfleischungs-Prozess setzt ein

Als wäre die rein sportliche Aufgabe nicht schon knifflig genug, hat der Revierklub ausgerechnet vor dem "Spiel des Jahres" (Marcelo Bordon) die Situation durch die drei Bundesliga-Pleiten in Serie, die Diskussionen um Trainer Mirko Slomka und die Uneinigkeit in der Führungsebene unnötig verkompliziert. Mühsam versuchten die Verantwortlichen nach der jüngsten 0:1-Schlappe gegen Bayern München in vielen Gesprächen, den einsetzenden Selbstzerfleischungsprozess zu stoppen und in der Außendarstellung Einigkeit zu demonstrieren. "Wir müssen jetzt das umsetzen, was wir besprochen haben", sagte Slomka am Dienstag nach der Ankunft in Porto bei strahlendem Sonnenschein. "Geredet haben wir jetzt genug, nun müssen wir Taten sprechen lassen", meinte auch Heiko Westermann, und betonte: "Wir stehen alle zusammen."

Müllers Appell an alle, auch an Präsident Josef Schnusenberg, klingt fast wie ein Flehen: "Wir müssen die ganze Diskussion um den Trainer weglassen und uns auf das enorm wichtige Spiel konzentrieren. Denn es ist eine große Chance für den Verein." Ob das Vier-Augen-Gespräch zwischen dem Klubchef und Slomka sowie die Aussprache des Teams wirklich etwas gebracht haben, muss die Elf auf dem Platz zeigen. "Der Trainer kann einen absoluten Befreiungsschlag landen", sagte Schnusenberg am Dienstag dem Pay-TV- Sender Premiere und ergänzte: "Aber auch bei einem Ausscheiden bleibt der Trainer - zunächst."

"Ein Tor von uns könnte schon reichen"

Slomka demonstrierte trotz des Gegenwindes verhaltene Zuversicht. "Ich hoffe, die Mannschaft hat in den letzten Tagen verstanden, dass es sich lohnt, hart zu arbeiten, damit sie wieder Spaß an der Arbeit bekommt", sagte der in der Kritik stehende Coach und fügte hinzu: "Aber wir wissen auch um die Heimstarke des Gegners. Ein Tor von uns könnte schon reichen."

Müller verlangt daher mehr Entschlossenheit in der Offensive: "Wir können uns nicht allein darauf verlassen, ein Bollwerk aufzubauen. Wir müssen auch nach vorn Nadelstiche setzen." Nicht mitgereist sind der formschwache Sören Larsen, Christian Pander (Trainingsrückstand) und Albert Streit (Magen-Darm-Probleme).

Dafür macht die Rückkehr des zuletzt gesperrten Jermaine Jones ins defensive Mittelfeld Mut. Der aggressive und zweikampfstarke Neu- Nationalspieler ist in der Zentrale kaum zu ersetzen. "Seine Präsenz und seine Laufstärke sind für uns schon sehr wichtig", sagte Müller. Doch Jones allein könne es nicht richten. "Wir dürfen nicht glauben, dass es mit der Rückkehr von Jermaine automatisch besser wird. Alle sind gefordert."

Zwar betonte auch der Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies, selbst bei einem Scheitern müsse Slomka nicht unmittelbar um seinen Job fürchten. Doch bei Arminia Bielefeld am Samstag steht schon das nächste Alles-oder-Nichts-Spiel in der Bundesliga an. Müller hofft, dass sich die Situation bis dahin beruhigt hat. "So ein Spiel kann auch den Schub geben, der zuletzt gefehlt hat."

Ulli Brünger[dpa]

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