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Champions League: Kahn und der 100er Club

Auf der Zielgeraden seiner Karriere träumte Oliver Kahn vor seinem 100. Champions-League-Spiel weiter seinen letzten großen Traum als Fußball-Profi.

München - "Die Möglichkeit, die Champions League zu gewinnen, ist mit dem FC Bayern immer sehr, sehr groß", erklärte Kahn, der am liebsten am 23. Mai 2007 in Athen sein 107. Spiel in der Königsklasse bestreiten und seine glanzvolle Laufbahn mit seinem zweiten Sieg in der Königsklasse krönen würde. Ein verwegener Wunsch, denn seit dem Erfolg 2001 kam Bayern München nicht mehr über das Viertelfinale hinaus.

Als erster Torhüter wollte Kahn am Dienstagabend gegen Inter Mailand in den elitären 100er Club aufsteigen, in dem die 106 Spiele von Real Madrids Raul die Bestmarke sind. Am 14. September 1994 begann mit dem 0:2 bei Paris St. Germain im ersten Champions-League- Spiel des FC Bayern auch die Königsklassen-Karriere des heutigen Kapitäns, der danach in Europas Eliteliga eine Achterbahnfahrt erlebte. Vergessen wird der dreimalige Welttorhüter weder die bittere Finale-Pleite gegen Manchester United 1999, noch den Endspiel-Triumph gegen den FC Valencia 2001.

Seine achte deutsche Meisterschaft oder ein sechster Gewinn des DFB-Pokals wären für ihn in dieser Saison zwar gut und schön, doch Kahns Antrieb ist die Champions-League. "Wieder musst du dich gegen Hannover, Bielefeld, Bochum, Mönchengladbach motivieren, wieder und wieder. Das ist ein hartes Brot", gestand der Torwart in der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstag). Viel leichter fällt es ihm, sich zu Höchstleistungen in der Königsklasse zu puschen - und das Abschneiden hier dürfte wohl auch Kahns Kalkül für die nächste Saison beeinflussen.

"Ein toller Moment"

Am 30. Juni 2008, zwei Wochen nach seinem 39. Geburtstag, endet Kahns letzter Vertrag beim Rekordmeister. Zwar betont der 37-Jährige immer wieder, wie jung und frisch er sich fühlt, doch das Karriereende könnte Knall auf Fall kommen. "Wenn wir die Champions League noch einmal gewinnen sollten, wäre es natürlich ein toller Moment, den Vereinsfußball zu beenden", schilderte der 514-malige Bundesliga-Spieler einmal seine Gedanken.

Vor fünfeinhalb Jahren, am 23. Mai 2001, durfte Kahn die wertvollste Trophäe des Club-Fußballs schon einmal in Händen halten, nach dem 5:4 im Elfmeter-Krimi im Endspiel gegen Valencia. Mit den drei gehaltenen Elfmetern von Zahovic, Carboni und Pellegrino avancierte er damals zum Matchwinner. "2001 hatten wir auch nicht die vermeintlichen Superstars, dafür den größten Willen von allen", sagte der bei der WM 2002 als "Titan" gefeierte Kahn im "kicker". "Von der Qualität her traue ich unseren Spielern alles zu. Aber man kann nicht immer nur über Potenzial reden, man muss es umsetzen."

Kahn und das perfekte Ende

Nach dem Rücktritt aus der Nationalmannschaft hat der 86-malige Nationalspieler in dieser Saison weniger Pflichtspiele als sonst auf dem Buckel, doch eifrig wie eh und je verfolgt der zweimalige Bambi- Preisträger seine Ziele. "Eigentlich könnte ich noch ein paar Jahre länger spielen als 2008. Ob ich das dann machen werde - wahrscheinlich nicht, irgendwann muss alles einmal ein Ende haben", sagte Kahn - und hat den Moment des perfekten Karriereendes mit dem Champions-League-Sieg schon einmal durchgespielt. "Dann nehme ich den Pokal, gehe heim und komme nicht wieder." (Von Christian Kunz und Klaus Bergmann, dpa)

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