zum Hauptinhalt

Champions League: Schalke besteht Reifeprüfung

Am Ende waren die Zuschauer die Gewinner. Mit der besten Saisonleistung erreichte der FC Schalke 04 in der Champions League am Abend ein 2:2 gegen den Favoriten AC Mailand.

Gelsenkirchen (28.09.2005, 22:52 Uhr) - Schalke 04 hat seine internationale Reifeprüfung bestanden. Mit nur einem Punkt aus zwei Spielen muss der deutsche Vizemeister in der Gruppe E als Tabellenletzter allerdings um den Einzug in das Achtelfinale bangen. Dabei hatte der deutsche Vizemeister zwei Mal einen Rückstand wettgemacht und einen Sieg gegen den Finalisten der Vorsaison verdient gehabt.

Auf das Blitztor des Mailänders Clarence Seedorf nach nur 21 Sekunden folgte nur zwei Minuten später der Ausgleich durch Sören Larsens erstes Europapokal-Tor. Milans Führung durch Andrej Schewtschenko (59.) glich Hamit Altintop (70.) nur zwei Minuten nach seiner Einwechselung aus. Bei besserer Chancenauswertung hätten die Schalker ihrem Trainer Ralf Rangnick das passende Geschenk zum einjährigen Dienstjubiläum auf Schalke machen können.

«Ich denke, die Zuschauer haben ein fantastisches Spiel gesehen», meinte Rangnick, bedauerte aber: «Wir hatten die Chance gehabt, das Spiel zu gewinnen, und hatten die klareren Chancen.» Auch Kapitän Frank Rost war zufrieden mit seinen Teamkollegen: «Wir haben eine Topeinstellung gezeigt und Top auf die Rückstände reagiert. Wir sind über den Kampf zum Spiel gekommen. Und dass wir spielen können, haben ja schon in der vergangenen Saison gezeigt.»

Die Partie begann vor 53.425 Zuschauern mit einem Paukenschlag. Schon nach 21 Sekunden lag der Ball im Schalker Tor. Der Niederländer Seedorf hatte aus 25 m abgezogen und Rost auf dem falschen Fuß erwischt. Der Treffer war der zweitschnellste in der Champions-League-Geschichte. Nur der Brasilianer Gilberto von Arsenal London war schneller. Er traf am 25. September 2002 gegen den PSV Eindhoven schon nach 20 Sekunden. Die Schalker zeigten sich wenig beeindruckt. Nach toller Vorarbeit von Lincoln war der Däne Larsen, der von Rangnick den Vorzug gegenüber seinem Landsmann Ebbe Sand erhalten hatte, per Kopf zur Stelle und erzielte das erste Champions-League-Tor der Königsblauen in dieser Saison.

Nach den beiden Treffern entwickelte sich eine unterhaltsame Begegnung, in der der Außenseiter phasenweise spielerisch und technisch besser war als der Titelfavorit und machte die schwache Vorstellung aus dem Auftaktspiel in Eindhoven (0:1) vergessen. Der Brasilianer Lincoln als Antreiber sowie Larsen und Kevin Kuranyi im Angriff brachten die Mailänder immer wieder in Verlegenheit. Die beste Chance zur Führung vergab Kuranyi (13.), dessen Kopfball aus elf Metern knapp am Tor vorbei flog. Der Jungvater schien durch die Geburt seines Sohnes Karlo einen Tag zuvor wie beflügelt und war ein ständiger Unruheherd in Milans Deckung.

Das Mailänder Starensemble war beeindruckt von den Schalkern. Viel lief beim 17-maligen italienischen Meister nicht zusammen. Der brasilianische Spielmacher Kaka war bei Christian Poulsen abgemeldet, vom Wundersturm mit Schewtschenko und Alberto Gilardino war ebenfalls nicht viel zu sehen. «Ich denke, sie haben in den ersten 45 Minuten ganz gut und ordentlich gespielt», sagte Schalkes Manager Rudi Assauer in der Pause über seine Mannschaft und untertrieb damit angesichts der besten Saisonleistung der Gelsenkirchener.

Nach dem Wechsel blieben die Kräfteverhältnisse unverändert. Schalke war überlegen, machte aber zu wenig daraus. Aus dem Nichts fiel die erneute Führung für Milan. Nach Flanke von Kapitän Maldini ließ Schewtschenko (59.) mit einem Kopfball Rost keine Chance. Doch die Gastgeber gaben nicht auf. Nach Altintops (70.) Ausgleich hatten sie durch Kuranyi (72.) und Larsen (74.) beste Möglichkeiten zum Sieg. Am Ende rettete die Mailänder das Glück und ihre Routine. (Von Ulli Brünger, dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false