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Chelsea: Mourinho sieht erneut rot und wird festgenommen

Chelseas Coach Mourinho hat sich einen weiteren Ausraster geleistet - dürfte aber nun nicht mit einer Entschuldigung davon kommen. Im Fokus diesmal: Mourinhos Yorkshire Terrier, den Scotland Yard wegen einer fehlenden Impfung mitnehmen wollte.

London - Sein Einsatz für ein kleines Schoßhündchen mit rosa Schleife im Haar hat Chelsea-Trainer José Mourinho eine Festnahme durch Scotland Yard und eine halbe Nacht auf einer Londoner Polizeiwache eingebracht. Der Coach hatte sich der Anordnung zweier Polizisten und eines Veterinärbeamten widersetzt, die seinen Yorkshire Terrier wegen angeblichen Verstoßes gegen die Heimtier-Verordnung mitnehmen wollten. Mourinho wurde festgenommen und musste seine Fingerabdrücke auf einem Polizeirevier abgeben.

Für den 44 Jahre alten Trainer war es wie auf dem Fußballplatz. Sein Schützling wurde angegriffen, da flippte der hitzköpfige Portugiese aus und legte sich mit den Männern in Uniform an. Nur hatte er es diesmal nicht mit Schiedsrichtern zu tun, sondern mit Polizisten von Scotland Yard. Die terrorerprobten Beamten fackelten nicht lange, ließen die Handschellen klicken und brachten den tobenden Mourinho auf die Polizeiwache Belgravia im Londoner Stadtteil Chelsea.

Keine Spur vom Yorkshire Terrier

Der bestbezahlte Trainer der Welt hatte mit seiner Mannschaft an der Preisverleihung zum "Spieler des Jahres" teilgenommen, als ihn der Anruf seiner Frau Tami erreichte. Ein Tierarzt und zwei Polizisten wollten das Familienhündchen unter Quarantäne stellen, da es jüngst bei der Rückkehr von einer Auslandsreise nicht geimpft worden sei.

"Mourinho sah daraufhin rot", schrieb die Boulevardzeitung "The Sun". Er eilte nach Hause, packte sich vor den Augen der verdutzten Beamten den Hund und jagte ihn aus dem Haus in die dunkle Londoner Nacht. Umgehend wurde er "wegen des Verdachts auf Vereitelung einer polizeilichen Anordnung festgenommen", wie Scotland Yard mitteilte. Vom Yorkshire Terrier fehlt seitdem jede Spur.

Im Wäschekorb in die Kabine geschmuggelt?

Bei seinen Ausrastern am Spielfeldrand kam Mourinho stets glimpflicher davon. 2005 verurteilte ihn die Uefa wegen falscher Anschuldigungen gegen Schiedsrichter Anders Frisk zu einer Sperre von zwei Europapokalspielen. Während Frisk angesichts von Morddrohungen von Chelsea-Fans seine Karriere beendete, spielte Mourinho mit den Offiziellen Katz und Maus. Zu den Champions-League-Spielen gegen Bayern München ließ er sich angeblich in einem Wäschekorb in die Kabine schmuggeln, um heimlich Anweisungen zu geben.

Als Torwart Petr Cech im Oktober 2006 im Spiel beim FC Reading schwer verletzt wurde, wetterte Mourinho gegen Readings Spieler Stephen Hunt und die notärztliche Versorgung vor Ort. Vorwürfe, die später offiziell widerlegt wurden. Zwei Monate danach musste er sich öffentlich entschuldigen für diffamierende Äußerungen gegen Evertons Andrew Johnson.

Abbitte bei Christiano Ronaldo

Vor wenigen Wochen leistete der 44-Jährige Abbitte bei Cristiano Ronaldo (Manchester United), den er zuvor als "Lügner, unerzogen, respektlos und unreif" bezeichnet hatte. Arsenal-Trainer Arsène Wenger drohte einst sogar, Mourinho wegen Rufmords zu verklagen, nachdem ihn der Chelsea-Coach als "Voyeur" tituliert hatte.

Zuletzt attackierte Mourinho wie von allen guten Geistern verlassen den deutschen Schiedsrichter Markus Merk wegen eines angeblich nicht gegebenen Handelfmeters. Obwohl Fernsehbilder eindeutig belegten, dass sich die fragliche Szene klar außerhalb des Strafraums abgespielt hatte, konnte sich der Chelsea-Trainer nicht zu einer Entschuldigung durchringen. Scotland Yard kannte keine Gnade. Mit einer Entschuldigung kommt Mourinho diesmal wohl nicht davon. (Von Dominik Lauck, dpa)

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