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Sport: Cocktailparty an der Ostsee

Ob der Plan gut war, sei dahingestellt. Jedenfalls war vorgesehen, Alex Alves nach Rostock nachkommen zu lassen, sofern er seinen Muskelfaserriss überwunden hat.

Ob der Plan gut war, sei dahingestellt. Jedenfalls war vorgesehen, Alex Alves nach Rostock nachkommen zu lassen, sofern er seinen Muskelfaserriss überwunden hat. Hat er nicht. Nur überzeugte Anhänger des Brasilianers (von denen es nicht mehr allzu viele geben dürfte) hätten von ihm eine Verstärkung erwartet. Für Trainer Jürgen Röber, der den teuersten Spieler in der Geschichte von Hertha BSC auch nicht mehr so genau auf seiner Rechnung hat, wäre es wohl mehr darum gegangen, mit dem Einsatz von Alves einem anderen eine Ruhepause zu gönnen. Schließlich geht es heute, nur zwei Tage nach dem Spiel in Genf, schon wieder um Bundesligapunkte. Und in Rostock, wo Hansas Trainer Friedhelm Funkel und seine Spieler unter enormem Druck stehen, dürfte Berlins Fußball-Bundesligist mehr gefordert werden als am Genfer See.

Zum Thema Fotostrecke I: Hertha Backstage Fotostrecke II: Bilder der Saison 01/02 Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Vom körperlichen Stress, dieser Tage, da schon am Dienstag wieder das Pokalspiel in Erfurt ansteht, immer wieder angeführt, wollen Herthas Verantwortliche jedoch nichts wissen. Für Trainer Jürgen Röber "hätten die Spieler dann nur ein Alibi", falls es nicht nach Wunsch liefe, und für Manager Dieter Hoeneß ist "alles nur eine Kopfsache". Auch Kapitän Michael Preetz erwartet keine Probleme. Sicher sei das keine günstige Ansetzung der Termine, aber "mit Klagen tun wir uns keinen Gefallen. Und dazu haben wir auch keinen Grund."

Auch Ulrich Schleicher, bei den Blessuren der Deisler, Konstantinidis, Alves, Kiraly und Rehmer neben seinem eigentlichen Beruf als Arzt schon reichlich beschäftigt, sieht aus medizinischer Sicht keine großen Probleme. Dennoch verhehlt er nicht, dass die höheren Belastungen auch Risiken in sich bergen. "Eigentlich müsste ein Spieler nach 90 Minuten Fußball ein, zwei Tage Pause haben, um sich zu erholen", sagt Schleicher. "Außerdem ist ein Spieler, der müde ist, anfälliger für Verletzungen." Um den Ermüdungszustand möglichst gering zu halten, erhält die Mannschaft öfter als normal Infusionen. In diesem Cocktail enthalten sind Vitamine, Mineralstoffe und Aminosäuren.

Trainer Röber kannte auch gestern kein Pardon. Kaum war die Mannschaft, aus Genf kommend, am Mittag mit der Chartermaschine auf dem ehemaligen Militärflughafen Rostock-Laage gelandet, ging es bereits wieder zum Training. Keiner machte schlapp, auch der in Genf vorzeitig ausgeschiedene Marko Rehmer bestand den Test. Da Gabor Kiraly noch immer nicht fit ist, darf sich Christian Fiedler erneut bewähren. Ausgerechnet in Rostock, wo er vor vier Jahren nach einer 0:4-Niederlage seinen Stammplatz an Kiraly verloren hatte.

Nach dem Training bekamen die Spieler übrigens wieder Infusionen. Und die medizinische Abteilung war mehr als sonst mit Massagen und Muskelpflege beschäftigt. Sollte es heute in Rostock schief gehen und der fünfte Bundesliga-Sieg in Folge ausbleiben, würde es sicher nicht an mangelnder medizinischer und physiotherapeutischer Behandlung liegen.

Klaus Rocca

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