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Confed-Cup: Lauthals ins Halbfinale

Südafrika feiert das Weiterkommen im Confed-Cup

Das ist sie also, die neue Wunderwaffe der Südafrikaner. Etwas unbeholfen wirkt es dennoch, wie Danie Coetzee in seine Vuvuzela bläst – jene Plastiktrompete, die wegen ihrer enormen Lautstärke beim Confed-Cup in Südafrika bereits für soviel Wirbel gesorgt hat. Man muss es dem burischen Rinderfarmer nachsehen: Schließlich hat der selbst erklärte Rugbyfan nie zuvor eine solche Tröte in den Händen gehalten. Coetzee und seine Familie gehörten am Samstag zur unerwartet großen Gruppe weißer Fans, die dem Aufruf des südafrikanischen Mannschaftskapitäns Aaron Mokoena gefolgt waren, das südafrikanische Team im Stadion von Bloemfontein mit ihren Vuvuzelas ins Semifinale des Confed-Cups zu blasen.

Dass ausgerechnet die Spanier sich in den Tagen zuvor über den ohrenbetäubenden Lärm der Tröten beklagt hatten, stachelte die Gastgeber zusätzlich an, zumal die Iberer damit eine mögliche Schwachstelle offenbarten. Am Ende konnten aber selbst die mit viel Hingabe geblasenen Vuvuzelas den Sieg der Spanier gegen das südafrikanische Team am Samstag nicht verhindern. Dass die Südafrikaner am Ende trotz einer 0:2-Niederlage als Gruppenzweiter hinter Spanien ins Halbfinale des Confed-Cups einzogen, lag am Ende allein daran, dass der Irak zeitgleich nicht über ein 0:0 gegen Neuseeland hinauskam.

Vor allem der umstrittene südafrikanische Nationalcoach Joel Santana dürfte darüber erleichtert sein. „Jetzt ist alles okay für uns. Bafana Bafana steht im Halbfinale. Ich bin sehr happy“, sagte der Brasilianer. Eine genauere Analyse und vor allem Aufschluss darüber, weshalb er wieder einmal erst sehr spät neue Spieler eingetauscht hatte, blieb Santana auch diesmal schuldig. Dem Brasilianer hätte das vorzeitige Ausscheiden seines Teams vermutlich den Job gekostet, auch wenn sein Team bereits lange vor seiner Amtsübernahme bestenfalls zweitklassig war.

Dass die Blamage eines frühen Ausscheidens am Ende vermieden wurde, haben die Südafrikaner ohnehin wohl weniger ihren plötzlich wiedergefundenen Ballkünsten als den Diensten des neuen Mannschaftspsychologen Henning Gericke zu verdanken, den die Fußballer von der erfolgreichen südafrikanischen Rugby-Nationalmannschaft ausgeliehen haben. Den Fans selbst waren die genauen Gründe für die verbesserte Leistung ihres Teams angesichts des Weiterkommens ohnehin egal. Sie tanzten noch lange auf den Straßen von Bloemfontein und zeigten dabei stolz ihre bemalten Gesichter und Kostüme – ohne einen Funken von Aggression. Bis zum frühen Sonntagmorgen hallte der Klang der Vuvuzela durch die kleine Provinzstadt im Herzen von Südafrika. Schon wegen ihrer tiefen kulturellen Wurzeln dürfte die Kritik an der Tröte bei der Fifa am Ende wohl auf taube Ohren stoßen.

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