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Am ersten Spieltag der Bundesliga gelang es in vielen Stadien nicht, die Verbindung zu den Videoassistenten in Köln herzustellen.

© Rolf Vennenbernd/dpa

Technische Probleme in der Bundesliga: Dann lieber ganz ohne Videobeweis

Wenn der Videobeweis wie am ersten Spieltag nur teilweise funktioniert, macht er den Fußball nicht gerechter, sondern ungerechter. Über kurz oder lang führt an der Technik aber kein Weg vorbei. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Julian Graeber

Noch während des Confed-Cups war sich Hellmut Krug sicher: In der Bundesliga wird der Videobeweis besser funktionieren und weniger Diskussionen verursachen. Und auf der einen Seite hat der Projektleiter der Deutschen Fußball-Liga (DFL) ja recht. In den Stadien, in denen der Videoassistent zum Einsatz kam, fielen die Entscheidungen schneller und eindeutiger als in Russland. Das große Problem jedoch ist, dass die Technik oft einfach versagte. Eine solch weitreichende Neuerung, die seit Jahren kontrovers diskutiert wird, stößt nur auf Akzeptanz, wenn sie zuverlässig und flächendeckend funktioniert.

Anders als beim Confed-Cup sind die Schwierigkeiten technischer Natur und nicht der ungenügenden Schulung der Schiedsrichter geschuldet. Bis auf einen Fehler beim Spiel von Hertha BSC waren alle Eingriffe des Videoschiedsrichters richtig und erhöhen die Gerechtigkeit auf dem Rasen. Das sehen auch die meisten Trainer so, die den Videobeweis mittlerweile grundsätzlich befürworten.

Kommt die Technik aber – wie am vergangenen Wochenende – nur in einigen Stadien zum Einsatz, verursacht das neue Ungleichheit und führt das eigentliche Ziel, mehr Gerechtigkeit im Fußball, ad absurdum. Über die Ursachen der Probleme ist bisher nichts bekannt. In den vergangenen Tagen sollen Medienberichten zufolge mehrere Tests gescheitert sein. Solange der Videobeweis aber nicht zuverlässig funktioniert, ist es besser, vorerst zum System ohne technische Hilfe zurückzukehren. Da sind sich auch Krug und viele Bundesliga-Trainer wie Herthas Pal Dardai einig.

Eine grundsätzliche Abkehr von der Technik ist indes nicht zu erwarten. Der Videobeweis wird im Spitzenfußball zu einem festen Bestandteil werden – nur die genaue Umsetzung und die Einsatzszenarien könnten nach den ersten Erfahrungen angepasst werden. Bis dahin müssen sich Krug, DFL und Dienstleister Hawkeye aber noch einige unangenehme Fragen stellen lassen. Denn angesichts einer einjährigen Probephase, Kosten von mehr als einer Million Euro pro Saison und der technischen Möglichkeiten dieser Zeit ist der Start des Videobeweises ziemlich in die Hose gegangen.

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