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Sport: Das besondere Gefühl

Von Ingo Wolff Berlin. Es waren beglückende Erinnerungen, die in Peter Vaas hochkamen, als er die Amsterdam Arena verließ.

Von Ingo Wolff

Berlin. Es waren beglückende Erinnerungen, die in Peter Vaas hochkamen, als er die Amsterdam Arena verließ. Sie waren natürlich nicht vergleichbar mit dem Gefühl vor einem Jahr. An gleicher Stelle hatte der Headcoach von Berlin Thunder beim WorldBowl-Sieg einen einmaligen Erfolg geschafft. Doch das 28:9 (7:0, 0:0, 14:7, 7:2) gegen die Admirals bedeutet dem Trainer auch viel. Immerhin konnte er die erdrückende Kritik der letzten Tage ein wenig stoppen: Drei Spiele, drei Niederlagen, da war der erste Saisonsieg ausgerechnet an der Stätte seines größten Triumphes durchaus beglückend.

Doch dieses Gefühl konnte der Footballtrainer nur mit wenigen Spielern teilen. Die marschierten ohne das erhebende Gefühl ihres Trainers in die Kabine. Sicher, die Footballer haben die Amsterdamer auf dem eigenen Platz nicht besonders gut aussehen lassen. Zudem haben die Thunder-Spieler nach drei vergeblichen Versuchen den ersten Punkt errungen. Doch den gleichen Kick wie beim Titelgewinn verspürten die meisten der 46 Teammitglieder nicht. Nur wenige waren überhaupt an dem größten Erfolg ihres Vereins beteiligt. Die Teams in der NFL Europe werden bekanntlich jedes Jahr neu zusammengewürfelt.

So konnte Vaas das schöne Gefühl nur mit dem deutschen Wide Receiver Jörg Heckenbach und noch einigen anderen deutschen Spielern teilen. Vergönnt bleibt allen immerhin die Hoffnung, nicht erneut zur Verlierertruppe der Liga zu werden. „Ein Sieg ist am schönsten, wenn alle gegen dich sind und es dir niemand zugetraut hat“, sagte Vaas und freute sich dabei wohl am meisten darüber, dass die Kritik an seinem Spielsystems vorerst verstummen wird. Doch er weiß, dass das nicht reicht: „Wir müssen jetzt allerdings weiter kämpfen, kratzen und beißen.“ Seine Spieler - allen voran Quarterback Todd Husak – setzten sein Forderung gegen die Admirals um und spielten mit der nötigen Aufmerksamkeit, um Chancen in Zählbares umzusetzen.

Auffällig war vor allem die Stärke beider Defensivreihen, wenn auch die holländische Abwehr nach der Halbzeit löchrig wurde. Das nutzte Husak ein ums andere Mal mit ausgezeichneten Pässen, die wiederum von den Receivern gut umgesetzt wurden. Ramondo North und Phil McGeoghan gelangen im dritten Viertel die beiden entscheidenden Läufe in die Endzone zum 13:0 und 20:7. Schon im ersten Viertel hatte Ahmad Hawkins für den spektakulärsten Spielzug gesorgt. Während eines Angriffs der Amsterdamer hatte er den Pass von Quarterback Kevin Daft abgefangen und ihn dann an allen Amsterdamern vorbei zum Touchdown für Thunder getragen. Es war der erste Interception-Touchdown von Thunder überhaupt.

Obwohl den Admirals zwischenzeitlich der Anschluss zum 14:7 gelang, ließen sich die Berliner das Spiel diesmal nicht aus der Hand nehmen. Running Back Anthony White, der erst in dieser Woche für den verletzten Walter James ins Team nachgerückt war, vollendete den ersten Saisonsieg mit einem sehenswerten Sprung über Freund und Gegner hinweg zum letzten Touchdown.

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