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Sport: Das Debüt des Ex-Bayern im Lauterer Dress ließ alles andere verblassen

Vollbracht hatte der prominente Pfälzer Zugang im Spiel gegen die Frankfurter Eintracht allerdings nichts AußergewöhnlichesHartmut Scherzer Marco Reich amüsierte sich über die Medien: "Alle gehen zum Basler und keiner zu Harry. Der hat doch das Tor gemacht.

Vollbracht hatte der prominente Pfälzer Zugang im Spiel gegen die Frankfurter Eintracht allerdings nichts AußergewöhnlichesHartmut Scherzer

Marco Reich amüsierte sich über die Medien: "Alle gehen zum Basler und keiner zu Harry. Der hat doch das Tor gemacht." Aber so ist nun mal das Geschäft: Das überraschende Comeback Mario Baslers in der Bundesliga und das Debüt im Trikot mit der Nummer 30 des 1. FC Kaiserslautern war das Medienereignis in einem sonst weitgehend ereignislosen Sonntagsspiel. Die Frankfurter Eintracht erlitt denn auch die "0:1-Pleite" - durch das Tor von Harry Koch (42. Minute) - nicht gegen den FCK, nicht gegen Otto, nicht gegen Youri und schon gar nicht gegen Harry. "Gegen Basler" natürlich, so der Hinweis auf Seite eins der "Bild"-Zeitung.

Dabei hatte der prominente Pfälzer Zugang vom FC Bayern nichts Außergewöhnliches vollbracht: keinen brillanten Freistoß geschossen, keine unglaubliche Flanke geschlagen, keinen Eckball unter die Latte gezaubert, kein sensationelles Solo hingelegt, keinen Ball mit wundersamem Bogen ins Tor getreten, keinen beleidigt, niemanden beschimpft, kein Bier getrunken und keine Zigarette geraucht. Basler war einfach nur anwesend auf dem Spielfeld, und das 70 Minuten lang in seiner unverwechselbaren Art, mit schlenkernden Armen über den Platz zu schlendern. Und dennoch stürzte sich alles nach dem Schlusspfiff auf Mario Basler, als der sich von der Bank erhob. Otto Rehhagel flüsterte ihm eilig noch etwas ins Ohr. Man kann die gut gemeinte Mahnung nur vermuten: Mario, mach dich nicht zum Medienkasper! Also ließ Basler die Medien erst einmal links liegen, rannte auf den Platz zum Abklatschen und zur Umarmung mit den neuen Kameraden und zur gemeinsamen Verbeugung vor den Pfälzer Fans.

Baslers Bundesliga-Comeback auf den Tag genau nach drei Monaten folgte, wenn man so will, einer Nacht- und Nebelaktion. Andreas Buck hatte sich krankgemeldet. Darm- und Magen-Grippe (Basler wird ihm doch nicht auf den Magen geschlagen sein?). Also rief Rehhagel bei Basler, der nicht zum Aufgebot zählte, zu Hause an, ließ ihn spät abends noch ins Hotel nachkommen und entschloss sich, seinen Ziehsohn auch spielen zu lassen. Ein echter Otto-Coup. "Mario hat seine Sache gut gemacht. Er ist ein sehr kluger Spieler, hat clever operiert, in der Rückwertsbewegung zwei, drei leichtsinnige Fehler gemacht. Aber insgesamt bin ich mit seinem Einstand mehr als zufrieden, denn er hat ja monatelang nicht gespielt. Ich hoffe, dass wir noch viel Freude mit Mario haben werden."

So viel von Rehhagel zur Rückkehr von Basler. Seinen Rundgang zu Kameras, Mikrofonen und Notizblöcken eröffnete Basler mit dem Hinweis - der war ihm wichtig - , es habe keinerlei Geheimniskrämerei um sein FCK-Debüt gegeben. Es war einfach so, wie Rehhagel es später auf der Pressekonferenz schilderte. Nach dem Anruf des Trainers sei es für ihn "doch ganz klar gewesen, dass ich mich zur Verfügung stelle". Sie hätten darüber gesprochen, ob und wie lange die Kraft reiche und dann entschieden, "dass ich von Anfang an spiele". Basler freute sich über die uneingeschränkte Aufnahme im Team: "Keiner war dagegen. Alle waren dafür." Für Basler war der Auftritt beim Anpfiff Saisonpremiere, denn bei den Bayern war er bis zu seiner Verletzung und seinem Rauswurf gerade dreimal eingewechselt worden. "Insgesamt nur 35 Minuten habe ich in dieser Saison in München gespielt und hier, gleich beim ersten Einsatz, doppelt so viel, das ist schon etwas Schönes", erzählte Basler. Als "Pfälzer Bub" habe er ein Prickeln gespürt, sei bei aller Freude unruhig gewesen, wohlwissend, dass er von seiner "Bestform natürlich noch weit entfernt ist".

Hartmut Scherzer

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