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Deutschland ist noch eine sprayfreie Zone - zumindest in Sachen Freistöße.

© dpa

Kein deutscher Sonderweg im Fußball: Das Freistoßspray muss her!

Fast in ganz Europa wird das Freistoßspray nach dem erfolgreichen Einsatz bei der WM nun auch in den Ligen eingeführt. Nur in Deutschland tut sich erst einmal nichts. Warum eigentlich nicht, fragt sich unser Autor in seinem Kommentar.

Ein Kommentar von Claus Vetter

Jetzt also wird auch in Europa der Rasen eingeschäumt. Beim Uefa-Supercup am Dienstag beginnt die Europapokal-Ära des bei der WM in Brasilien erfolgreich erprobten Freistoßsprays. In den großen Fußballligen wie England oder Spanien tragen die Schiedsrichter dann an der Hüfte Sprühflasche. Ganz Europa ist vom Schaum besetzt... Ganz Europa? Nein! Ein von unbeugsamen Weltmeisterfußballern bevölkertes Land hört nicht auf, Widerstand zu sprayen: Die Deutsche Fußball-Liga überlegt, diskutiert noch und wird dann im Dezember vielleicht das Spray einführen. Zur Bundesliga-Rückrunde. Oder auch nicht.

Dabei sollte sich der deutsche Fußball, beschwingt vom WM-Triumph, doch mal locker einschäumen. Geht doch nicht: Das geeinte Land, das seine Mauern eingerissen hat, verschließt sich nun. Wo nach EU-Zeiten nicht mal mehr eine Schamgrenze ist, entsteht nun eine Schaumgrenze. Die deutsche Fußballbürokratie schlägt zu. Warum etwas schnell entscheiden, was sich lange diskutieren lässt? Muss nicht sein, sagt Heribert Fandel, Vorsitzender der DFB-Schiedsrichter-Kommission.

Wenn Spieler, Fans, Trainer und ja vor allem der FC Bayern München das wollen, dann bitte schön, wird es auch irgendwann kommen. Allerdings mahnt Fandel auch: Das Spray sei nicht das Allheilmittel, das müsse allen klar sein. Klar, Tore kann das Spray nicht schießen, besteht ja zu 77 Prozent auch nur aus Wasser. Aber es hat Schiedsrichtern und Spielern bei der WM bei Ausführung der Freistöße geholfen. Und was gut ist, kann auch der deutsche Fußall übernehmen. Ohne lange Schaumschlägerei.

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