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Sport: Das Knie hält

Hilde Gerg fährt bei ihrem Comeback gleich auf Platz zwei

Lake Louise (Tsp). Heute ist es genau ein Jahr her, dass sich Hilde Gerg im kanadischen Lake Louise einen Kreuzbandriss im linken Knie zuzog. Die Verletzung kam ohne spektakulären Sturz zustande, erst nach dem Ende der Saison ließ sich Gerg am Knie operieren.

Dennoch ist der zweite Rang der 28Jährigen aus Lenggries knapp neun Monate nach ihrer Kreuzbandoperation bei der ersten Abfahrt dieses Weltcup-Winters eine kleine Sensation. Mit 16 Hundertstelsekunden Rückstand musste sich Gerg im ersten von zwei Abfahrtsrennen in Lake Louise nur der Olympiasiegerin Carole Montillet aus Frankreich geschlagen geben, die sich im Schlussspurt auf dem flachen Zielhang ihren fünften Weltcupsieg sicherte.

„Das ist eine der schönsten Niederlagen meiner Karriere. Ausnahmsweise freut mich ein zweiter Platz“, sagte die Slalom-Olympiasiegerin von 1998 mit einem strahlenden Lächeln. „Das war eine super Leistung. Ich wusste, dass das Knie hält, aber dass es gleich so gut läuft, hätte ich nie erwartet“, sagte sie nach einem fast perfekten Rennen. „Das war eine optimale Fahrt, auch wenn ich mich an zwei Stellen noch nicht hundertprozentig zu attackieren getraut habe.“

Ein bißchen fehlt Gerg natürlich noch die Sicherheit im Wettkampf. „Dass Hilde gleich bei der ersten Abfahrt auf dem Podest landet, freut uns alle enorm“, sagte Cheftrainer Wolfgang Maier. „Dieser zweite Platz ist gut für Hildes Selbstvertrauen und ein schöner Lohn für die vielen Einheiten im Kraftraum während der Rehabilitation“, sagte der Coach. Mit Maria Riesch als Achte und Isabelle Huber als Vierzehnte konnte sich Maier zudem über ein gutes Team-Resultat freuen.

Allerdings vergab die 19-jährige Riesch, die nach ihrer Trainingsbestzeit schon als Geheimfavoritin gehandelt worden war, nach einer glänzenden Zwischenzeit durch einen leichtsinnigen Fehler nach rund 40 Sekunden Fahrzeit wertvolle Zeit. Dennoch freute sich die Junioren-Weltmeisterin über die Einstellung ihres besten Weltcup-Resultats: „Mit jedem Top-Ten-Resultat muss ich noch zufrieden sein.“ Auch wenn bessere Platzierungen möglich gewesen wären, war Cheftrainer Maier mit dem Abschneiden von Maria Riesch und Isabelle Huber zufrieden. „ Mit ihrem achten Platz hat Maria Riesch ihr Potenzial erneut bewiesen. Und Isabelle Huber belegt in der Weltrangliste Platz 22 und ist unter die besten fünfzehn gefahren.“

Martina Ertl (Lenggries) landete mit Startnummer eins abgeschlagen auf Platz 35, nutzte die Abfahrt aber vorwiegend als Trainingseinheit für den Super-G am Sonntag. Nachwuchstalent Steffi Stemmer aus Rottach-Egern, im letzten Training noch überraschend unter den ersten zehn, schied nach guter erster Zwischenzeit durch einen Fahrfehler aus. Ellen Hild (Königssee) konnte erst gar nicht am Rennen teilnehmen. Die 20 Jahre alte Sportsoldatin erlitt im Training eine Meniskusverletzung im linken Knie.

Ausgerechnet in Lake Louise ihr erstes Weltcuprennen nach der Operation im März zu fahren, war für Hilde Gerg kein Problem. „Ich will auf jeder Piste schnell fahren und unter den Besten sein“, sagte Gerg. „Dass ich auf so einer Strecke so eine Leistung bringe, stimmt mich zuversichtlich“, sagte sie. Und weiter: „Jetzt freue ich mich auf die nächsten Rennen.“ Das nächste Rennen fand gleich am späten Samstagabend statt, wieder in Lake Louise.

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