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Sport: „Das können wir nicht mehr reparieren“

Herthas Kapitän Michael Preetz über Konsequenzen nach der Pokalpleite von Kiel

Herr Preetz, wie war es in Kiel?

Wollen Sie das wirklich wissen? Also gut, es war nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir hatten uns vor der Saison sehr viel vorgenommen. Wir wollten im Pokal den großen Wurf landen und mal ins Finale einziehen. Das frühe Aus ist eine schwere Enttäuschung. Und das sage ich nicht einfach nur so dahin.

Was kann, was muss man jetzt tun?

Gute Frage. Unser Problem ist, dass wir die Sache von Kiel nicht mehr reparieren können. In der Bundesliga kann man sagen, okay, das berichtigen wir in den nächsten Spielen.

Überraschend war vor allem die Wahl der ersten drei Schützen von Hertha beim Elfmeterschießen. Alles keine Stammspieler. Warum hat der Trainer nicht eingegriffen?

Auf dem Platz ist es doch so, dass der Trainer kommt und guckt, und fragt wer bereit ist einen Elfer zu schießen und in welcher Reihenfolge. Ich halte es für müßig, darüber noch zu diskutieren. Ein Elfmeterschießen ist immer eine Nerven- und Glückssache. Unser Problem war, dass wir es zu dem Elfmeterschießen haben kommen lassen. Wir hatten 120 Minuten Zeit, das Spiel für uns zu entscheiden.

Aber warum haben nicht Sie als Kapitän und recht sicherer Schütze angefangen?

Im Ligapokal gegen die Bayern haben wir in ganz ähnlicher Reihenfolge geschossen – mit Erfolg. Ich oder Marcelinho haben auch schon mal einen Elfer verschossen. Gut, im Nachhinein betrachtet, kann man auch sagen: Vielleicht hätten wir anfangen sollen. Aber noch einmal, wir haben das Spiel vorher verloren, nicht erst am Elfmeterpunkt.

Der Manager will mentale Defizite innerhalb der Mannschaft ausfindig gemacht haben. Teilen Sie das?

Wenn alles stimmt, muss ein Bundesligist einen Regionalligisten beherrschen können.

Was stimmte nicht?

Es war ja für uns nicht das erste Pokalspiel. Jeder kennt die Situation. Wir haben es nicht verstanden, der unterklassigen Mannschaft ihre einzige Stärke uns gegenüber zu nehmen – ihre absolute Kampfkraft.

Weil Ihre Mannschaft nicht kämpfen wollte an diesem Tag?

Teilweise. Vor allem aber haben wir zugelassen, dass sich im Stadion eine solche Atmosphäre aufbauen konnte, die es für den Favoriten sehr schwer macht. Die Heimmannschaft geht in Führung, das Publikum steht hinter seiner Mannschaft, und alle zusammen wittern die Sensation.

Hertha ist Stresssituationen nicht gewachsen.

So pauschal kann ich das nicht stehen lassen. Wir haben in der Vergangenheit oft das Gegenteil bewiesen.

Unter dem neuen Trainer Stevens aber noch nicht. Gibt es Verständnisprobleme zwischen ihm und der Mannschaft?

Nein. Er hat die ganze Woche über davor gewarnt, den Gegner nicht zu unterschätzen. Er hat uns aber auch zu vermitteln versucht, dass im Normalfall der Sieger nur Hertha BSC heißen kann. Wahrscheinlich haben die Warnungen nicht alle verinnerlicht.

Er wird sich ganz bestimmt etwas einfallen lassen, damit das nicht noch einmal passiert.

Wir Spieler müssen uns jetzt etwas einfallen lassen. Wir brauchen zwingend Erfolge. Am Dienstag gegen Gladbach und dann in Bielefeld.

Das Gespräch führte Michael Rosentritt.

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