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Sport: Das olympische Dorf

Leipzigs Bewerbung für die Spiele 2012 wird überarbeitet

Berlin. Leipzig hat das nationale Rennen um Olympia 2012 gewonnen – mit Gefühl und Begeisterung. Doch wie kann sich die Stadt international durchsetzen? Sportfunktionäre sind sich einig: Leipzig braucht eine neue Botschaft. „Die friedliche Revolution als Aussage reicht nicht aus“, sagt ein hochrangiger Funktionär aus dem Nationalen Olympischen Komitee (NOK). Zudem muss das Bewerbungskonzept überarbeitet werden. Viele Sportstätten gibt es noch nicht. Die bisherigen Pläne sehen zudem Wettbewerbe in Dresden, Chemnitz und Riesa vor. „Die weiten Wege sind ein wunder Punkt“, bemängelt der Chef des Deutschen Sportbundes, Manfred von Richthofen.

Der Sport versucht nun, Leipzig im Wettlauf gegen Megastädte wie New York, Paris oder Rio de Janeiro neu zu positionieren. Die Stadt mit 500 000 Einwohnern soll für kleine, nachhaltige Spiele stehen. Nur so hat sie eine Chance, 2004 überhaupt in die internationale Endauswahl zu kommen. „Wir müssen Leipzig zum olympischen Juwel machen“, sagt NOK-Präsident Klaus Steinbach. Und Leipzigs Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee will den Nachteil der kleinen Stadt in einen Vorteil umwandeln. Seine Sprachregelung lautet jetzt: „Ganz Leipzig wird zum olympischen Dorf.“

Um keine Zeit zu verlieren, wurde am Montag eine neue Bewerbungs-Gesellschaft gegründet. An der Spitze des Aufsichtsrats steht Steinbach, Stellvertreter ist Tiefensee. Das NOK hält die Mehrheit von 50,1 Prozent, 45 Prozent gehen an Leipzig, 4,9 Prozent an den Segel-Bewerber Rostock. Die neue Organisation soll Ansprechpartner für das Internationale Olympische Komitee sein, das über die Vergabe entscheidet. Sie soll auch die Zusammenarbeit in Deutschland regeln. Der ostdeutsche Fußballfunktionär Hans-Georg Moldenhauer mahnt: „Wir müssen Fachleute der anderen Städte abgreifen.“

Die Gesellschaft soll auch ein Kuratorium bekommen, in dem Prominente aus Gesellschaft und Politik arbeiten. Aus NOK-Kreisen heißt es, dass etwa Richard von Weizsäcker dazugehören soll. Der ehemalige Bundespräsident hatte sich für Leipzig eingesetzt. Zudem soll eine herausgehobene Person aus dem Sport gefunden werden, die der Bewerbung ein Gesicht gibt. „Wir brauchen einen Beckenbauer für Olympia“, sagt Steinbach.

Immerhin, die Begeisterung der Leipziger ist auch international ein gutes Argument. Christian Tröger, der in der NOK-Prüfkommission mitgearbeitet hat, ist sich sicher: „Die Emotionen machen überall Eindruck.“

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