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Sport: Das Rätsel Leverkusen

Hamburg - Der Name des jungen Mannes ist immer noch etwas gewöhnungsbedürftig. Dabei verkörpert Jan-Ingwer Callsen-Bracker, 1998 vom TSV Bollingstedt geholt, bei Bayer Leverkusen doch ein Stück Zukunft.

Von Karsten Doneck, dpa

Hamburg - Der Name des jungen Mannes ist immer noch etwas gewöhnungsbedürftig. Dabei verkörpert Jan-Ingwer Callsen-Bracker, 1998 vom TSV Bollingstedt geholt, bei Bayer Leverkusen doch ein Stück Zukunft. 20 Jahre ist er jung, und ihm wurde kürzlich die Aufgabe übertragen, im zentralen Abwehrbereich der Bayer-Elf für Ordnung zu sorgen. Zwar musste Bayer Leverkusen am Sonnabend mit dem 0:1 beim Hamburger SV einen Rückschlag im Kampf um den angestrebten Champions-League-Platz einstecken, aber Klaus Augenthaler, der Trainer, fand wenigstens für Callsen-Bracker ein paar lobende Worte: „Er gehörte sicher noch zu den Besten bei uns, er hat gezeigt, dass auf ihn Verlass ist.“

Bei Bayer Leverkusen reift die Erkenntnis, dass die Mannschaft personell nicht die Klasse besitzt, in den Kampf um die Meisterschaft einzugreifen. „Bayern München und Schalke haben sich einen kleinen Vorsprung erarbeitet“, sagte Augenthaler. Bayer würde lieber heute als morgen verstärkt auf Nachwuchskräfte setzen. Das gilt unter dem Aspekt der Kostenersparnis als neuer Trend in der Bundesliga, wird aber aus Furcht vor gravierenden, wenngleich eher kurzfristigen Qualitätsverlusten selten praktiziert.

In Leverkusen ist das nicht anders. Dass ein Callsen-Bracker derzeit zur ersten Elf zählt, geschieht aus der Not heraus: Jens Nowotny fällt nach dem vierten Kreuzbandriss in seiner Karriere mindestens ein Dreivierteljahr aus. Diese Zeit will nun überbrückt werden – mit Callsen-Bracker. Gegen den HSV kam sogar der erst 18-jährige Gonzalo Castro zum Zuge.

Augenthaler stellte sich nachher schützend vor seine jungen Leute. „Wir haben das Spiel in Hamburg gewiss nicht durch unsere Abwehr verloren“, sagte er. In Hamburg erarbeitete sich Bayer eine einzige echte Torchance. Dabei hatte Leverkusen vor dem Spieltag nach Werder Bremen und Bayern München die drittmeisten Tore erzielt. Zur tief greifenden Analyse ihrer Schwachstellen haben die Leverkusener kaum Zeit. Am Mittwoch wollen sie im Rückspiel der Champions League gegen den FC Liverpool einen 1:3-Rückstand aufholen. Mit einer Offensivleistung wie in Hamburg wird das Vorhaben kaum gelingen.

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